Orville Peck
„Stampede“
Warner (VÖ: 2.8.)
Ein Duett-Album, das die Country-Grenzen sprengt.
Es ist die Zeit für klare Positionierung: Orville Peck beginnt sein Duett-Album mit dem Gay-Country-Klassiker „Cowboys Are Frequently, Secretly Fond Of Each Other“. An seiner Seite steht Willie Nelson, der Ned Sublettes Komposition 2006 berühmt machte. „There’s many a cowboy who don’t understand the way that he feels for his brother“, geht es in dem Text. Das Lied, sagt Nelson, sei wichtiger denn je. Mit Elton John singt Peck dessen „Saturday Night’s Alright (For Fighting)“.
Das gutturale „Chemical Sunset“ (mit Allison Russell) klingt wie Depeche Mode im Honkytonk-Saloon. Das lustige „You’re An Asshole, I Can’t Stand You (And I Want A Divorce)“ ist Seventies-Country, veredelt von Margo Price. Peck singt hier wie Elvis. Häufig bereitet der Kanadier seine Musik mit Rock’n’Roll- und Tex-Mex-Verweisen auf und wählt die größten Gesten. Ein Höhepunkt ist das von Diplo produzierte „Midnight Ride“ mit Kylie Minogue: altmodischer Disco-Dancepop, wie die Australierin ihn mag. Am schönsten ist Pecks Version von Glen Campbells „Rhinestone Cowboy“, weil sie sich tief vor dem Original verbeugt.