86TVs
„86TVs“ – Traum von mehr
Warner (VÖ: 2.8.)
Supergroup-Indie-Pop aus Maccabees und Stereophonics.
Eine Band, die sich nach einem Song von I Am Kloot benennt („86 TVs“) und in der Musik zusammenfinden, die vorher bei den Maccabees und den Stereophonics gespielt haben: das klingt doch vielversprechend. Und tatsächlich hat das Debüt der neuen britischen Indie-Pop-Supergroup 86TVs großartige Momente. Aber auch einige Schwachpunkte, vor allem weil sich die Brüder Hugo, Felix und Will White sowie James Morrison für das Jahr 2024 ein bisschen zu sehr auf einfache Melodien, Texte und Lieder verlassen, in denen nicht allzu viel passiert.
Die Band, die versucht, ohne echten Frontmann auszukommen, liebt die Sorte Indie-Pop, die mit dem Mainstream flirtet
Die Band, die versucht, ohne echten Frontmann auszukommen, liebt die Sorte Indie-Pop, die mit dem Mainstream flirtet. In „Days Of Sun“ wird zu hübschen Harmonien wehmütig das Ende des Sommers betrauert. In „A Million Things“ verraten sie, dass sich die Liebe in ganz vielen Dingen manifestieren kann, in dem Midtempo-Stück „Need You Bad“ vertonen sie sanft Verlangen, „Higher Love“ träumt von dem Willen nach etwas Größerem. Während sich die dezent pathetische Ermutigungsnummer „Worn Out Buildings“ („You don’t have to be yourself right now/ Just give it time, you’ll work that out“) wie die meisten Songs auf dem Album als Stadion-Singalong empfiehlt, wären die Balladen „Komorebi“ und „Dreaming“ noch etwas besser, wenn man nicht das Gefühl hätte, dass da jemand unbedingt nach The National klingen will.
Doch genug gemeckert. Es gibt schließlich auch Songs wie „Modern Life“ auf der Platte, eine grandiose Indie-Pop-Hymne mit einem raffiniert verschobenen Beat, zackigen Gitarren, die einem von links und rechts um die Ohren fliegen, und einer prägnanten Gesangslinie, bei der, wie oft auf dem Album, alle vier Bandmitglieder unisono singen. Auch das ungestüme „Tambourine“, das mit scheppernden Drums beginnt, taugt mit knackigen Gitarren und unerhörter Hookline zum Hit. „New Used Car“ ist ein Sturm-und-Drang-Drama. „Settled“ dreht sich nervös zu einer Jahrmarktorgel im Kreis, während die Band fragt: „What makes us happy? What makes us feel alright?“ Die Antwort könnte lauten: Mehr Songs wie dieser.