TV-Tipp: Freddie Mercury: Seine letzten Jahre

Eine BBC-Doku zeigt den Queen-Sänger nach dem Mega-Konzert im Knebworth Park

Am 9. August 1986 spielte Freddie Mercury mit Queen im Knebworth Park in der englischen Grafschaft Hertfordshire. Eine umjubelte Riesenshow vor 120.000 Zuschauern. Niemand konnte damals ahnen, dass es sein letzter Live-Auftritt mit der Band sein würde. Ein BBC-Doku, die am Sonntag, den 07. Juli 2024 um 23:05 Uhr bei arte ausgestrahlt wird, begibt sich auf Spurensuche der stillen Jahre des Jahrhundertsängers.

In den mittleren Achtzigern brachen Queen einen Rekord nach dem anderen. Im Vorjahr hatten sie beim Live-Aid-Festival im alten Wembley Stadion einen sensationellen Auftritt. Ihr Promoter Harvey Goldsmith konnte sich vor Buchungs-Anfragen nicht retten. „Am Ende der `Magic Tour’ haben wir eine Sondershow auf dem Gelände im Knebworth Park hinzugefügt. Bereits am ersten Tag des Vorverkaufs waren 30.000 Karten weg. Sie scheinen einen endlosen Markt zu haben“, verkündete Goldsmith damals.

Die Dokumentation widmet sich der Zeitspanne von Knebworth bis zu Mercurys Tod am 24. November 1991

Wenn man sich allerdings im inneren Kreis von Queen bewegte, gab es bereits erste Hinweise auf das Ende der Band. Obwohl Freddie Mercury selbst erst im folgenden Jahr von seiner AIDS-Diagnose erfahren sollte, diktierte er einem ungarischen Reporter eine Galgenhumor-Bemerkung in den Block. 14 Tage vor Knebworth. Er werde nach Budapest zurückkehren, um im dortigen Népstadion zu spielen, „wenn ich dann noch am Leben bin“.

Die Dokumentation widmet sich der Zeitspanne von Knebworth bis zu Mercurys Tod am 24. November 1991. Bereits schwer AIDS-gezeichnet, starb er an den Folgen einer Lungenentzündung.

Auch einen finalen Live-Abschluss gibt es: Das posthume „Freddie Mercury Tribute Concert for Aids Awareness“ im April 1992 mit vielen Freunden und Wegbegleitern, darunter David Bowie, George Michael und Metallica.

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Als begleitende Erzählung widmet sich der BBC-Film der schwulen Szene in den 1970er- und 1980er-Jahren. Wie einschneidend die AIDS-Welle gewesen ist, und welche Rolle Freddie Mercury spielte, der seine Erkrankung erst einen Tag vor seinem Tod verkündete. In seinen Karrierejahren hatte Mercury seine Homosexualität nie öffentlich gemacht. Es war ein offenes Geheimnis. „Die Leute haben es einfach ignoriert“, erinnert sich Queen-Gitarrist Brian May.

Ab Mitte der 1980er-Jahre spekulierte die britische Boulevardpresse über den Gesundheitszustand von Mercury. Schlagzeuger Roger Taylor erzählt, dass er nicht mehr live auftreten wollte. Sie hätten bereits geahnt, dass etwas nicht in Ordnung war. Aber auch Mercurys Bandkumpels erfuhren erst Jahre später von der AIDS-Diagnose.

Nach dem Abschied vom Live-Zirkus nahm Mercury bekanntlich noch zwei Queen-Alben auf; „The Miracle“ (1989) und „Innuendo“ (1991), darunter die vielsagende Auskopplung „The Show Must Go On“. Seine Kräfte schwanden, die letzten Studiotermine (vom Mai 1991) sind „auf „Made In Heaven“ zu hören.

Letztlich kam Mercurys Tod für seinen inneren Zirkel kaum mehr überraschend. „Es war dennoch ein ein Schock“, sagt May. Zumal es danach derbe schwulenfeindliche Überschriften in der Presse hagelte, von wegen „es musste ja so kommen“. Auch ein Grund, warum sich Brian May und Roger Taylor bei der „Aids Awareness“-Gala und darüberhinaus
gegen die Stigmatisierung von HIV-Positiven und gegen Schwulen/Lesbenfeindlichkeit gewendet haben.

„Der letzte Akt“ am Sonntag, den 07. Juli 2024 um 23:05 Uhr bei arte im TV (oder in der Mediathek)

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