R.E.M.: Erstes gemeinsames Interview seit fast 30 Jahren – und eine Meinungsverschiedenheit!
Vor der Aufnahme in die „Songwriters Hall of Fame" blicken die Vier mit Humor auf die Anfangstage zurück
Am heutigen Mittwoch (13.Juni) findet die 53. Gala der „Songwriters Hall of Fame“ (SHOF) statt. In diesem Jahr werden neben den Altmeistern von Steely Dan auch Rapper Timbaland, Country-Musikerin Hillary Lindsey sowie Filmmusiker Dean Pitchford in die Ehren-Legion der amerikanischen Pop-Komponisten aufgenommen. Auch R.E.M. gehören zu den Geehrten im New Yorker Marriot Marquis Hotel.
Zu diesem feierlichen Anlass haben sie sich mit Moderator Anthony Mason von der beliebten „Mornings“-Show beim Sender CBS zusammengesetzt. Ihr erstes Gruppeninterview seit fast 30 Jahren.
Das Gespräch wird heute und morgen in voller Länge ausgestrahlt; einige Vorschau-Schnipsel sind bereits jetzt bei Instagram-Dienst von CBS gepostet. Alle vier Originalmitglieder von R.E.M. sitzen vereint und gut gelaunt an einem Tisch. In Ehren ergraut entfalten Michael Stipe, Bill Berry, Peter Buck und Mike Mills eine lange vermisste Gruppendynamik, mit Witz und Selbstironie.
„Wir lebten und wir starben mit der Kraft unserer Songs. Von daher ist dieser Preis wirklich eine große Ehre“, sagt Gitarrist Peter Buck über die Aufnahme in den Songwriter-Olymp. Typisch R.E.M. gibt Mike Mills daraufhin Kontra. Er wirft ein, dass es ein wenig zu selbstverliebt sei, sich selbst für Gesamtwerk von R.E.M. zu loben. So sei doch keines der vier Bandmitglieder. Woraufhin Sänger Michael Stipe mit trockenem Humor kontert: „Naja, ich schon!“
„Ich bin mal auf YouTube gelandet und habe mir eine Live-Show von uns angesehen. Ich dachte nur ‚Wow’“
Ergänzend dazu erzählt Stipe aus dem Nähkästchen: „Ich bin mal auf YouTube gelandet und habe mir eine Live-Show von uns angesehen. Ich dachte nur `Wow, ich kann nicht glauben, dass wir sowas gemacht haben.‘ Doch es ist alles passiert, und wir haben es von Zeit zu Zeit wirklich gut gemacht.“
In einem Rückblick auf die Gründungsphase in der Studentenstadt Athens, Georgia fügt Mike Mills hinzu, dass die Kompositionen stets die „schwerste Übung“ waren. „Von Anfang an haben daran am meisten gearbeitet“ Drummer Bill Berry ergänzt: „Uns blieb nichts anderes übrig. Gerade in der Frühzeit mussten wir so schnell wie möglich Songs schreiben. Schon allein, um den Kühlschrank halbwegs voll zu machen.“
Im Februar überraschten REM ihre Fans mit einer Wiedervereinigung bei einem Tribute-Konzert zu Ehren ihres klassischen Debütalbums „Murmur“ in ihrer Heimatstadt Athens, Georgia – sie betraten die Bühne, performten aber nicht als R.E.M.
R.E.M. hatten sich 2011 nach 31 gemeinsamen Jahren offiziell aufgelöst, wobei Bill Berry die Band bereits 1997 verlassen hatte. Stipe, Buck und Mills machten als Trio weiter. Der Schlagzeuger kam in den 2000er Jahren für ausgesuchte Events mit der Gruppe wieder zusammen. Etwa 2006 bei einem Auftritt im Georgia Theatre in Athens.
Im Dezember 2023 sagte Mike Mills in einem Interview, dass es noch „viele alte Songs“ aus dem R.E.M.-Katalog gibt, die noch veröffentlicht werden müssen. Zuvor hatte Buck jedoch bekräftigt, dass die Trennung der Band endgültig sei, nachdem auch Michael Stipe bestätigt hatte, dass die Band „niemals wieder zusammenkommen“ werde.