Eric Clapton: Roger Waters leidet unter seinem politischen Engagement, weint andauernd
Roger Waters‘ Israelkritik zieht oft Antisemitismusvorwürfe nach sich.
Roger Waters gilt als ein brettharter Israel-Kritiker, manche bezeichnen ihn gar als Antisemiten. So kritisierte der Pink-Floyd-Sänger Bono erst im Februar dafür, seine Solidarität gegenüber Israel nach den Angriffen am 7. Oktober 2023 zu zeigen. „Wir müssen anfangen, diesen Leuten zu sagen, dass eure Meinung so ekelhaft und so entwürdigend ist … dass ihr für das zionistische Gebilde einsteht“, sagt er gegenüber „Clash“. „Was er vor ein paar Wochen im Sphere in Las Vegas gemacht hat, als er über die Davidsterne gesungen hat, war eines der ekelhaftesten Dinge, die ich je in meinem Leben gesehen habe“, fügt er hinzu.
Nun stärkt Waters langjähriger Freund Eric Clapton seinen Rücken. Er sehe, wie sehr der 80-Jährige unter den aktuellen Geschehnissen leide.
Eric Clapton: Roger Waters hat „eine Menge Mut“
Clapton wurde in einem am 22. Mai 2024 veröffentlichten Interview auf seinen langjährigen Freund Roger Waters angesprochen. Im Gespräch mit „The Real Music Observer“ wurde er gefragt, ob Musiker:innen nicht lieber bei ihrer Kunst bleiben sollten, anstatt politisch mitzumischen. Clapton findet: „Ich reagiere nicht sehr gut auf das Wort ‚sollte‘. Wenn mir jemand sagt, was ich tun soll, werde ich das Gegenteil tun“, antwortete er und fügt hinzu: „Nicht nur aus Bosheit, sondern weil sie mir nicht vorschreiben können, wie ich mein Leben zu leben habe.“
Über den Pink-Floyd-Sänger sagt er: „Ich liebe Roger. Ich liebe ihn. Wir sind Brüder, und er geht seinen Weg, und das erfordert eine Menge Mut, und er leidet schrecklich darunter. Ich habe gesehen, wie er weinend auf dem Fenstersims saß und sagte: ‚Es ist Morgen hier in Manhattan und ich bin wieder in Tränen aufgelöst.’“ Er selbst halte sich mit politischen Aussagen etwas mehr als sein Freund zurück: „Ich kann das nicht, ich bin oft den Tränen nahe, wenn ich darüber nachdenke, was vor sich geht und was es an Bösem gibt, aber ich muss auch eine positive Botschaft der Hoffnung vermitteln.“
Roger Waters‘ Israel-Kritik sorgte fast für Konzertabsage
Im Frühjahr 2023 entfachte eine hitzige Debatte darüber, ob Waters im selben Jahr in der Frankfurter Festhalle spielen dürfe oder nicht. Kritiker:innen warfen dem 80-Jährigen Antisemitismus vor, unter anderem wegen seiner Unterstützung der BDS-Bewegung. Besonders die Festhalle in Frankfurt sei der falsche Ort für Waters, um ein Konzert zu geben, hieß es. Denn 1938 wurden während des Novemberpogroms über 3.000 jüdische Männer in das Gebäude verschleppt und von dort aus in Konzentrationslager deportiert. Man wolle die Arena nicht an „einen der reichweitenstärksten Antisemiten der Welt“ vermieten, hatten das Land Hessen und die Stadt Frankfurt als Gesellschafter der Messe vor Gericht argumentiert. Sie wollten den Vertrag mit Waters kündigen. Das Verwaltungsgericht Frankfurt kam zu dem Schluss, dass, obwohl das Auftreten und die Bühnenshow von Waters möglicherweise Geschmacklosigkeit aufweisen, dies nicht rechtlich verfolgt werden kann – Waters spielte die Show.