Wen wundert es, dass gerade die AfD gegen ein Fanmeilen-Verbot von „L’amour toujours“ ist?

Die AfD solidarisiert sich mit Menschen, die „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ brüllen

Die AfD im Landtag von Baden-Württemberg kritisiert das Abspielverbot des Hits von Gigi D’Agostino, „L’amour toujours“, auf dem Oktoberfest sowie in „Fanzonen“ bei der Fußball-Europameisterschaft 2024. Die Wies’n-Betreiber sowie die Organisatoren von Euro-24-Festen hatten mit ihrem Verbot auf die Zweckentfremdung des 2001 veröffentlichten House-Stücks durch Rechtsradikale reagiert.

In einer am Dienstag (28. Mai 2024) verschickten Pressemitteilung spricht sich der kulturpolitische AfD-Fraktionssprecher gegen das Fanmeilen-Verbot aus: „An dem Lied ist weder musikalisch noch textlich irgendetwas auszusetzen. Es wird seit 25 Jahren weltweit massenhaft ohne jedwede Beanstandung auf Partys, Volksfesten und in Diskotheken gespielt .“

In der weiteren Ausführung hebt die AfD Baden-Württemberg hervor, dass die Äußerung „Ausländer raus“ von „der Meinungsfreiheit gedeckt“ sei. Dann wird auf die jungen Menschen verwiesen, die im „Pony“ auf Sylt die ausländerfeindliche, rechtsradikale Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ gegröhlt haben – die seien laut AfD eher „ein Dutzend Schickmicki-Jugendlicher mit betrunkenem moralischem Kompass.“

Aber sollte es verwundern, dass die AfD als bislang einzige Partei die Feiergruppe in Kampen, die eine rechtsradikale Parole geschmettert hat und den „Rauswurf“ von Ausländern aus Deutschland fordert, in Schutz nimmt?

Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung

Der Rechtsstaat hat derweil Konsequenzen wegen des Sylt-Videos angekündigt. Die Ermittlungen des Fachkommissariats für Staatsschutz wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen dauern an.

„Welche Wirkung hätten die Bewegtbilder aus den Bierzelten und von den EM-Partys, auf denen fröhlich entfesselte Gäste Nazi-Parolen singen?“, schreibt ROLLING-STONE-Chefredakteur Sebastian Zabel zur Frage, warum es richtig ist, dass „L’amour toujours“ auf der Wies’n und auf Fanmeilen nicht gespielt werden wird. „Die erwartbare massenhafte Verbreitung wirkt wie ein Brandbeschleuniger, sie trivialisiert menschenverachtende, rassistische und rechtsradikale Haltungen. Das ist nicht nur für jüdische oder migrantische Menschen unerträglich, es sollte auch jedem halbwegs normal empfindenden und demokratisch sozialisierten Menschen unerträglich sein.“

Nur müsse eines klar sein: Nicht das Lied wird verboten, sondern sein Einsatz bei Großveranstaltungen, bei denen es als rechte Propagandamelodie missbraucht werden könnte: „Wies’n-Chef Clemens Baumgärtner und die Fanfest-Organisatoren handeln vorausschauend und präventiv. Schlimm genug, dass es nötig ist.“

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