ESC: Israelischer Fernsehsender Kan wirft Konkurrenz-Teams Hass vor
Im Gegensatz zu den anderen Teams habe Israel sich laut Kan stets an die Regeln des ESC gehalten.
Bereits vor Israels Teilnahme am ESC kam es aufgrund des andauernden Israel-Gaza-Krieges zu Diskussionen, Kritik und Protestaufrufen. Der Auftritt von Israels Sängerin Eden Golan war begleitet von Buhrufen und Pfeifen. Der Fernsehsender Kan spricht jetzt von „Hass“, der von den anderen ESC-Ländern und ihren Anwärter:innen ausgegangen sein soll.
Kan spricht von „(…) noch nie da gewesenen Hass“
Am Donnerstag (16.05.2024), erklärte ein Sprecher von Kan gegenüber „BBC News“: „In diesem Jahr sah sich die israelische Delegation einem immensen Druck und einem noch nie da gewesenen Hass ausgesetzt, insbesondere von anderen Delegationen und Künstlern, und zwar öffentlich und kollektiv, und das nur aufgrund der einfachen Tatsache, dass wir Israelis sind und dass wir dort waren.“
Die griechische Sängerin Marina Satti sei auch dabei gesehen worden, wie sie absichtlich gähnte und so tat, als würde sie schlafen, als Golan sprach, berichtet „BBC“.
Trotz der schwierigen Resonanz von Zuschauer:innen und Teilnehmer:innen habe Israel sich fair verhalten: „Während der gesamten Reise hat die Delegation jedoch eine würdevolle und respektvolle Haltung gegenüber den Künstlern und anderen Delegationen bewahrt und sich bemüht, die Einheit der Musik zu fördern und gleichzeitig die Regeln des Wettbewerbs einzuhalten, im Gegensatz zu einigen anderen Delegationen“, führte er aus.
Seitenhiebe bleiben nicht aus
Mit „(…)im Gegensatz zu einigen anderen Delegationen“, möchte der Sender vermutlich auf die Auftritte von Bambie Thug oder Iolanda andeuten.
Thugs geplante Performance musste kurz vorher angepasst werden. Die Veranstalter:innen hatten ihr verboten, die politischen Botschaften „Ceasefire“ (Waffenstillstand) und „Freedom“ (Freiheit) auf ihrem Körper zu tragen. Die für Portugal angetretene Iolanda wurde kurzerhand von der EBU (in einem Video) zensiert, weil sie angeblich pro-palästinensische Fingernägel in den Farben rot, grün, schwarz trug.
Begründet wurden diese Entscheidungen von der EBU mit den festgelegten Regeln des ESC. In der Fassung heißt es: „Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung. Alle teilnehmenden Rundfunkanstalten, einschließlich der ausrichtenden Rundfunkanstalt, haben dafür Sorge zu tragen, dass (…) alle erforderlichen Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass der ESC in keinem Fall politisiert und/oder instrumentalisiert wird.“
Beim Finale vergangenen Samstag (11.05.) belegte Golan mit 375 Punkten den 5. Platz. In der Erklärung von Kan heißt es dazu: „Trotz der unmöglichen Herausforderungen hat Eden Golan die Aufgabe bewundernswert gemeistert und sich Respekt verschafft, und die vom europäischen Publikum erhaltenen Punkte sprechen für sich. Wir könnten nicht stolzer auf dieses Ergebnis sein.“