Marc Terenzi: „Last Year Was Katastrophe“

Vorläufige Einstellung des Verfahrens. Wie funktioniert ein Täter-Opfer-Ausgleich?

Mitglied der Boygroup Natural, Duett mit Sarah Connor, Privat-Insolvenz 2015, „Dschungelkönig“ 2017, Ballermann-Entertainer und Stripper, ab 2021 bei der Showtruppe Team 5ünf, vier Kinder von drei Frauen … Der gebürtige US-Amerikaner mit deutscher Basis, Marc Terenzi, ist ein Phänomen unserer Tage.

Zuletzt musste sich der 45-Jährige vor Gericht im sächsischen Borna verantworten. Er soll der damals 15-jährigen Tochter seiner Ex-Partnerin an den Hintern gefasst und ihr verfängliche Nachrichten geschickt haben. Der Prozess ist zwar in der letzten Woche vorläufig eingestellt worden, doch die Sache ist mit einem Nachspiel verbunden: Mit der Auflage eines so genannten Täter-Opfer-Ausgleichs: eine Art außergerichtliche Konfliktbewältigung unter Einsatz eines Moderators.

Terenzi muss sich um die Klärung bemühen und die erfolgreiche Maßnahme auch nachweisen.

Vorerst bleibt steht sein Ausraster im Amtsgericht von Borna auf der Agenda. In einem Interview sagte er: „Last Year was Katastrophe.“ Zu Beginn des letzten Prozesstags am 14. März befiel den Boulevard-Entertainer eine Form des Tourette-Syndroms, bei dem er vielfach hintereinander klagte: „Mein Leben ist vorbei!“ Er stimmte dem Deal letztlich aber dann doch zu. Richterin Barbara Reusch wies darauf hin, dass das Verfahren (vorerst) „ohne Schuldeingeständnis“ eingestellt wäre.

Beim TV-Sender RTL bekannte Terenzi nun semi-reumütig, dass ihm die Pferde emotional durchgegangen sind. „Ich konnte das nicht zurückhalten in diesem Moment, wenn alles für mich schwierig und hart ist. Es ist wie es ist. Ich wollte das einfach geklärt haben und an diesem Tag zu Ende bringen!“

Sein Anwalt Andreas Hohnel bemühte sich seine Reaktion einzuordnen. Terenzi wäre seit eineinhalb Jahren ohne Einkommen gewesen, nachdem die Vorwürfe öffentlich geworden sind. „Wir waren darauf eingestellt, dass es gegen Mittag vorbei ist und er dann am Nachmittag wieder arbeiten kann“, so Hohnel bei RTL.

Offenbar brachte das Nicht-Erscheinen des heute 17-jährigen mutmaßlichen Opfers Terenzis Masterplan für den letzten Prozesstag zum Einkrachen. Ein Arzt hatte den Teenager krankgeschrieben, die laut Presseberichten zuvor von einer Panik-Attacke befallen war.

Anwalt Hohnnel erklärt die Psychologie des Ausflippers: „Wenn aber die wichtigste Zeugin fehlt, insbesondere in der Konstellation Aussage gegen Aussage, dann kann man nicht zu einem Ende kommen, dann muss man warten, bis sie wieder verhandlungsfähig ist, und das kann Monate oder ein Jahr dauern“.

Terenzi hätte weiterhin keinerlei Engagements bekommen. Drei Jahre ohne Einnahmen im Shwobiz, „und deswegen ist er auch etwas wütend geworden im Gerichtsflur und hat da also seinem Druck nachgegeben. Für mich menschlich völlig verständlich.“

Zuvor hatte er die Mutter der Teenagerin, seine ehemalige Lebensgefährtin Anja R., in den Gängen des Gerichts laut den Gerichtsreportern angebrüllt: „Are you kidding me? Where is your daughter?“

Angesichts solcher Reaktionen darf man auf das Täter-Opfer-Verfahren gespannt sein.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates