Mount Kimbie
„The Sunset Violent“
Warp/Rough Trade (VÖ: 5.4.)
Warme Gitarrensounds von den Ex-Elektronikern
Man kann das Werk von Mount Kimbie als eine Entwicklung vom Abstrakten und Sprunghaften zum Geradlinigen und Motorischen sehen. Ihre frühen Stücke waren Aufnahmen von unterwegs, mit experimenteller Elektronik zu schrägen Tanzliedern collagiert. Seit „Love What Survives“ (2017) spielen die beiden Briten Dom Maker und Kai Campos eine Art Gitarrenmusik. Die Drums sind programmiert (oder klingen zumindest so), und wer weiß, welche Wundermaschinen die Gitarrensounds produzieren. Vielleicht sogar – Gitarren?
Die Klänge verbinden sich jedenfalls organisch und harmonisch, die sanften Verzerrungen sind mehr Bett als Brett, weich und beruhigend. Motorisch rollt der Beat voran, die Stimme von Gastsänger King Krule legt sich in weiten Hallräumen darüber. So ein warmes Album haben Maker und Campos noch nie gemacht, die Sonne im Titel strahlt aus den Tracks. Sie haben sich zwei Leute hinzugeholt, Andrea Balency-Béarn und Marc Pell, und aus ihrem Projekt das gemacht, was am Anfang undenkbar schien: eine Band.