Fargo

„The Early Years (1979–1982)“

Steamhammer (VÖ: 23.2.)

Die frühen Platten der deutschen Hardrocker

Die Hannoverschen Rocker klapperten seit 1973 die Gemeindehäuser und Jugendzentren der Republik ab, standen dabei aber immer ein wenig im Schatten der Lokalhelden Scorpions, Eloy und Jane. Stilistisch hatten sie mit diesen aber wenig gemein. Ihr Debüt, „Wishing Well“ von 1979 (3 Sterne), beugte sich noch einmal über den bereits etwas streng riechenden Heavy Blues von Free und Bad Company, erweiterte das reduktionistische Konzept aber auch um ein paar Zutaten aus Funk, Southern und Westcoast Rock.

Die Band klang druckvoller, energischer

Ihr Markenzeichen waren Peter Ladwigs sonore, im härteren Rockkontext eigentlich fast zu sanfte Stimme sowie Ladwigs und Hanno Grossmanns selbstbewusste Gitarrenarbeit, die sich mit der internationalen Konkurrenz ohne Weiteres messen lassen konnte. Sie wurden denn auch gern als Support für Hardrock-Bands wie AC/DC oder April Wine gebucht. Hatte ihnen Klaus Hess von Jane beim Debüt unter die Arme gegriffen, so produzierte Eloy-Kopf Frank Bornemann ihren Nachfolger. „No Limit“ (3,5 Sterne) klang vitaler, erneut lehnte sich das Gitarrenduo weit aus dem Fenster und überzeugte mit alerten zweistimmigen Läufen. Für ein ausuferndes Talk-Box-Solo à la Peter Frampton nahmen sie sogar in Kauf, dass die eingängige AOR-Nummer „I’m A Loser“ nicht mehr im Radio gespielt werden konnte.

„Frontpage Lover“ (3,5 Sterne) widmete sich deutlich offensiver dem zeitgenössischen Hardrock, auch wenn man mit kuriosen Reggae-Parts, der Soul-Ballade „27 Hours A Day“ und einer zu glatten Mainstream-Produktion immer noch eine Grenze zur sich langsam konsolidierenden Heavy-Metal-Kultur zog. Das änderte sich mit dem Einstieg von Tommy Newton an der zweiten Leadgitarre. Das dräuende Intro von „F“ (3,5 Sterne) zeigte schon an, dass es jetzt zur Sache gehen sollte. Die Band klang druckvoller, energischer, bei „Hard Attack“ sogar beinahe metallisch, doch aus Ladwig wurde in diesem Leben kein Shouter mehr. Die Transformation zur waschechten Hardrock-Band (Victory) fand dann auch ohne ihn statt.