Boy George: Kleinkrieg mit Janet Jackson
Der Mastermind von Culture Club streift durch den VIP-Kosmos. Auch Tina Turner bekommt eine Breitseite
Wenn man, wie George Alan O’Dowd alias Boy George, auf die 63 Jahre zugeht, kann man schon mal über eine Autobiografie nachdenken – und sei es die zweite, nach „Take It Like a Man“ von 1995. Der Mastermind von Culture Club hat bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Seine zweiten Memoiren mit dem Titel „Karma“ sind bereits in UK und den USA erschienen.
Dort erzählt er über die vielköpfige O’Dowd-Familie, seine Zeit als „Squatter“ (Hausbesetzer) in London und den Aufstieg in der dortigen New-Romantics-Clubszene. Mit Culture Club landet der stets in bunte Walle-Gewänder gekleidete Entrepreneur diverse Welthits. Später folgten eine Heroin-Abhängigkeit und eine Neuerfindung als House-Music-DJ und Produzent.
In seinem Buch erzählt O’Dowd auch von einem Zickenkrieg, den er in den 1980er Jahren mit Janet Jackson geführt hat. Die beiden begegneten sich auf VIP-Ebene. Es wurde keine Liebe auf den ersten Blick. Und auf den zweiten und dritten auch nicht.
„Sie war nicht sonderlich freundlich. Und versuchte auch gar nicht, es zu sein“, schreibt er.
„Aber ich habe mich ihrem Dunstkreis entzogen und mich dann in meinen allerbesten ‚Boy George‘ verwandelt. Dann bin ich backstage herumstolziert, um sicherzugehen, dass ich von allen gesehen werde. Er wurde dann von einem ihrer Crew-Mitglieder angesprochen, um eine Videobotschaft für Jackson aufzunehmen“.
Er so: „Wenn du das nächste Mal auf jemanden triffst, den du noch nicht kennst, sei nett!“
Danach wurde „George“ in Jacksons Umkleidekabine eingeladen, wo sie ihm sagte, dass sie ihn nicht erkannt habe, als er sich ihr vorgestellt hatte. Er antwortete, ganz Diva:
„Willst du damit etwa sagen, du wärst freundlich zu mir gewesen, wenn DU gewusst hättest, wer ICH bin?“
In einem Interview zu „Karma“ sagte George O’Dowd, dass es ihm nicht darum gehen würde, mit seinen VIP-Kollegen abzurechnen. Doch so eine Biografie wäre auch gut dafür, unverblümt Stories zu erzählen, welche der Wahrheit entsprechen.
„Ich bin immer jemand, der bereit ist, das Kriegsbeil zu begraben. Denn es gibt immer eine neue Gelegenheit, anders zu sein“, so O’Dowd/George. „Doch auch heute gibt es bestimmte Leute, mit denen ich niemals befreundet sein werde. Es sei denn, es geschieht ein Wunder – und ich schätze, SIE gehört zu dieser Kategorie.“
Dem Magazin „People“ berichtete er von einem Treffen mit Tina Turner, das ebenfalls nicht sonderlich gut verlaufen ist. Die Begegnung hat er nicht in sein Buch aufgenommen, er wollte nicht als „Kollegen-Schwein“ rüberkommen.
Besagtes Treffen mit Turner fand hinter der Bühne nach einer Elton-John-Show statt. In der Garderobe wurde er von Elton vorgestellt und „[Tina] drehte ihm den Rücken zu“.
„Ich war der größte Tina-Turner-Fan auf dem Planeten“ und erwähnte auch ihren gemeinsamen buddhistischen Glauben. „Ich habe ihr verziehen und ich habe sie geliebt!“
Sein Credo: „Ich liebe Musik von Janet Jackson und auch von Madonna. Ich liebe alle Leute, über die ich geschrieben habe“, diktierte er dem Reporter von „People“ in den Block.
„Wenn man über andere Künstler schreibt, erinnert man sich auch daran, dass es Zeiten im Leben gab, in denen man nicht zu jedem freundlich war, den man traf. Dabei ist es 1000% einfacher, nett zu sein. Nicht nur einfacher, sondern auch besser für dich und jedermann und -frau!“