Beatles-Auktion: Das Bildnis einer Frau, inspiriert von Japan
Im Sommer 1966 schufen die Fab Four ein Gemeinschaftskunstwerk. Jetzt wird es bei einer New Yorker Auktion versteigert
Das so genannte „Rooftop Concert“ in London gilt als das letzte Live-Konzert der Beatles. Eine Sonder-Performance nach dem Motto „Umsonst & Draußen“ auf dem Dach ihrer Plattenfirma, an einem zugigen Nachmittag des 30. Januar 1969.
Doch schon Jahre zuvor hatten die Fab Four bekanntlich ihr Tour-Dasein beendet: Zuviel Weltstar-Stress, zu viel schrilles Gekreische. Im Studio fühlten sich die Mannen fortan wohler.
In Japan im Jahr 1966 spielten sie in nur drei Tagen immerhin fünf Konzerte in der legendären „Nippon Budokan-Arena“ in der Bay Area von Tokio. In den Konzertpausen verschanzten sie sich in der Präsidentensuite des Tokyo Hilton. Dort entstand in einer Art Übersprungshandlung ein Kunstwerk, das später als „Images of a Woman“ bekannt geworden ist.
„Es manifestiert einen magischen Moment in der Geschichte der Beatles“
Dieses Gemälde, von dem so manch Experte annimmt, dass es das einzige Kunstwerk ist, das von allen vier Beatles gemeinsam (!) geschaffen wurde, wird am 1. Februar 2024 in der New Yorker Dependance des britischen Auktionshauses „Christie’s“ zum Verkauf angeboten.
„Images of a Woman“ geht mit einem Schätzwert zwischen 400.000 bis 600.000 Dollar ins Rennen. „Es manifestiert einen magischen Moment in der Geschichte der Beatles“, sagt salbungsvoll die Christie’s-Gemälde-Expertin Casey Rogers in einem Telefoninterview.
„Es ist eine ganz besondere Seltenheit. Ein Werk auf Papier außerhalb ihres Musikkatalogs, das ein physisches Relikt ist. Ein greifbares Objekt mit Beiträgen von allen vier Beatles“, so Casey über das 21,5 x 31 Zoll große Werk.
Wunderbares Erinnerungsstück, eigenwilliges Kunstwerk, legendäres Ding, so die Laudatio. „Es spricht wahrscheinlich einen viel größeren Querschnitt von Sammlern an. .. Ein wunderbares Werk, das Geschichte und Geschichten erzählt“, so die Auktionsspezialistin.
Die Entstehung des Bildes ist auch insofern bemerkenswert, da die Fab Four während ihrer 1966er-Nippon-Tournee nur rund 100 Stunden auf der fernöstlichen Insel verbracht haben; glaubt man der offiziellen Beatles-Unterwegs-Chronik.
Die verbrieften Kunstkenner von ROLLING STONE haben das Werk eingehend analysiert. Nur so viel: Das runde, weißliche Element, auf dem die Liverpooler Vier das bunte Werk schwungvoll signiert haben, erinnert durchaus an einen Bierdeckel.