Serie der Woche: „Gute Freunde“
Mit Markus Krojer, Moritz Lehmann, Maximilian Brückner
Wer den FC Bayern grundsätzlich ablehnt, wird an „Gute Freunde“ keine Freude haben. Die sechsteilige Serie (nach dem Bestseller von Thomas Hüetlin) ist nicht darauf angelegt, die beste Phase des Vereins authentisch oder gar richtig kritisch zu dokumentieren, sie will unterhalten. Und das ist schwer genug, denn wie baut man Spannung auf, wenn wir die meisten Geschichten und den Ausgang kennen? David Dietl (ja, der Sohn) inszeniert die Jahre von 1965 bis zur gewonnenen WM 1974 mit viel Liebe zum Detail und einem guten Gespür fürs Lokalkolorit, die hineinmontierten historischen Aufnahmen fügen sich perfekt ein. Vor allem aber hat er ein sensationelles Ensemble.
Der immer großartige Maximilian Brückner brilliert als Manager Robert Schwan, Martin Brambach ebenso als Bundestrainer Helmut Schön. Die Schau sind allerdings die jungen Spieler, die hier fast zu Archetypen werden: Da ist der arglose Herzensmensch Müller (Markus Krojer), daneben der charmante Schlingel Beckenbauer (Moritz Lehmann). In der WG vom gewieften Ehrgeizling Hoeneß (Max Hubacher) und dem (besonders von sich selbst) überzeugten Revoluzzer Breitner (Jan-David Bürger) geht es hoch her, und weil alle so talentiert sind, wird ihnen jeder Spleen verziehen. Auch wenn es in solchen Fällen fast unmöglich ist, nicht ständig an die Originale zu denken und die Gesichter, die Gesten, die Stimmen zu vergleichen: Besser kann man sich diese Truppe kaum vorstellen. Einziger Einwand: Warum wurde Eisi Gulp keine größere Rolle zugedacht? Außerdem ist manches für Menschen nördlich der Donau eventuell schwer zu verstehen. Vielleicht bester Dialog: Breitner: „I mog des Land ned, aber Weltmeister mog i wern. Hört si des komisch o?“ – Hoeneß: „Ja, scho.“ (RTL+)