Mike Mills über variable Setlists: „Es kann natürlich danebengehen“
Der Bassist erinnert sich an den Spaß, den R.E.M. beim Ausprobieren unterschiedlicher Songs hatten.
„Stadionrock“ klingt immer wie ein Schimpfwort, dabei gibt es gar nicht viele Bands, die das schaffen: ein Stadion zu füllen. Bruce Springsteen und Depeche Mode gehören dazu, sie werden 2024 wieder unterwegs sein.
Bei beiden kam zuletzt unter manchen Fans Unmut auf, weil die Setlists jeden Abend so ähnlich waren – wer mehrere Konzerte besuchte, bekam kaum Überraschungen geboten. Das war bei R.E.M., die von 1980 bis 2008 Tausende Gigs spielten, ganz anders.
Beim Interview zur neuen Jubiläums-Edition ihres elften Albums „Up“, auf dem auch ein Auftritt der Band bei der Fernsehserie „Party Of Five“ von 1999 zu hören ist, erinnert sich Bassist Mike Mills allerdings, dass sie nicht alle Songs live bringen konnten. „Zum Beispiel ,Hope‘ haben wir nur selten gespielt, es eignete sich nicht so. ,King Of Comedy‘ haben wir ein, zwei Mal ausprobiert, hat auch nicht funktioniert. ,Shiny Happy People‘ ließen wir meistens weg, weil es ohne Kate Pierson einfach keinen Spaß gemacht hat.“
Kein leichtes Spiel für Bill Berrys Nachfolger
Grundsätzlich galt bei R.E.M. stets die Devise, dass alles geht, was ihnen gerade einfällt. Für die Aushilfsschlagzeuger, die ab 1998 den ausgestiegenen Drummer Bill Berry ersetzten, war das ein hartes Brot – sie mussten mehrere Dutzend Lieder parat haben. „Wir wollten immer möglichst viel Unterschiedliches spielen. Wir mochten die Vorstellung, dass wir im Grunde jeden unserer Songs ausgraben und bringen können. Manche Bands brauchen dieses Gefühl von Sicherheit, das eine feste Setlist bietet – und das ist auch völlig in Ordnung, ich respektiere das. Aber wir haben es immer anders gemacht. Wir hatten mehr Freude daran, Überraschungen einzubauen. Wenn man einen Song zehn, 15 Jahre nicht gespielt hat – das kann dann natürlich auch danebengehen, aber eigentlich hält es das Ganze vor allem lebendig.“
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