Serie der Woche: „Alles Licht, das wir nicht sehen“

Mit Aria Mia Loberti, Mark Ruffalo, Hugh Laurie

Der Roman von Anthony Doerr hat den Pulitzer-Preis gewonnen, okay, ein bisschen plakativ darf man den Plot trotzdem finden. Ein blindes Mädchen sendet inmitten des Zweiten Weltkriegs aus einer französischen Kleinstadt Radio-Botschaften in die Welt hinaus – im Glauben, dass die Menschheit mit Mitgefühl und Wissen doch noch zu retten ist. Sie führt die Tradition eines Professors fort, dem auch der junge Werner Pfennig immer zugehört hat. Die Nazis haben den hochbegabten Techniker vereinnahmt, doch als er Marie-Laure LeBlanc aufspürt, hat er innerlich längst die Seiten gewechselt. Louis Hofmann spielt Werner mit einer zauberhaften Unschuld trotz der Zeiten, und dass (die tatsächlich blinde) Aria Mia Loberti hier ihre erste Rolle hat, ist kaum zu glauben. Diese beiden allein ziehen einen in die hin und wieder etwas krude Geschichte hinein (es geht neben Widerstand und der Kraft des gesprochenen Wortes auch noch um einen geheimnisvollen Diamanten). Natürlich gibt Lars Eidinger einen grandiosen verrückten Nazi ab – aber wer denkt sich Namen wie Reinhold von Rumpel aus?

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Die vier einstündigen Episoden ergeben eigentlich einen etwas zu langen Spielfilm, bei dem schließlich mal wieder Hugh Laurie als traumatisierter Onkel Etienne allen die Show stiehlt, ohne dass er dafür viel Pathos braucht. Er verkörpert einfach die tröstliche Lebensweisheit, die hinter dem Titel liegt: Es gibt so viel mehr als das, was wir gerade sehen können. Ist es legitim, eine Serie anders zu beschließen als die Buchvorlage? Hier lässt einen das offene Ende auf jeden Fall mit der Zuversicht zurück, dass es auch im dunkelsten Moment die Hoffnung auf Licht gibt. (Netflix)

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