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Eric Pfeils Pop-TagebuchKolumne

Eric Pfeils Pop-Tagebuch: Al Bano singt „Ave Maria“

Was machen wir denn diesmal? Einige schöne Beispiele für denkwürdige Geburtstagsfeiern berühmter Rock- und Popstars

Folge 264

Demnächst habe ich schon wieder Geburtstag. Ich werde biblische 54 und folge damit dem Beispiel beliebter Stars der Pop- und Rockmusik wie PJ Harvey, Dave Grohl, Graham Coxon und Jennifer Lopez, die ebenfalls 1969 geboren wurden. Alle diese Stars erfreuen sich offensichtlich solider Gesundheit, einige von ihnen tourten 2023 munter durch die Konzertpaläste der Welt, das macht Hoffnung.

Wie aber den Geburtstag begehen?

Ob und wie die oben genannten Künstlerinnen und Künstler gefeiert haben, weiß ich nicht. Trotzdem scheint es mir eine gute Idee, groß zu denken und sich bei der Planung seiner Feierlichkeiten an internationalen Showgrößen zu orientieren, gleichzeitig aber die Fehler, die bei deren Partygestaltung gemacht wurden, zu vermeiden. Nehmen wir Madonna: Die beging ihren 63. Geburtstag im Jahr 2021 in der schönen süditalienischen Region Apulien. Das würde mir ja schon reichen, in Madonnas Fall aber schaute zudem noch Al Bano vorbei und sang Schuberts „Ave Maria“. Sie sagen: Kann man machen. Ich finde: Muss man machen. Dieses Jahr feierte die Sängerin bescheidener in Lissabon, es wurde getanzt, Boot gefahren, tüchtig getafelt und am Meer entlanggeritten. Kein Al Bano. Es sind einfach nicht mehr die Zeiten für derlei Exzesse.

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Das war in den 80er-Jahren anders. Als Freddie Mercury 1987 auf Ibiza seinen 41. Geburtstag feierte, befanden sich Julio Iglesias, Boy George, Bon Jovi, Anthony Quinn und Spandau Ballet unter den Gästen. Al Bano war offenbar verhindert. Schon drei Tage zuvor begannen die Mitarbeiter des Hotels, in dem die Feier ausgerichtet wurde, mit den Aufblasmaßnahmen für die über 3000 schwarz-goldenen Ballons, die am Partyabend auf die Geburtstagsgesellschaft herniederregneten.

Das abschließende Feuerwerk soll noch auf Mallorca zu sehen gewesen sein. 350 Flaschen Champagner wurden geköpft, es wurde wohl auch Rauschgift genommen. Einziger Wermutstropfen: Die über sechs Fuß hohe Torte in Form der Sagrada Família stürzte unter ihrem Gewicht ein. Ein Problem, das ich im Rahmen meiner Feier zu vermeiden beabsichtige. Vielleicht indem ich mich an der Bescheidenheit von Ozzy Osbourne orientiere. Dessen Geburtstagstorte zum 70. Wiegenfest stellte keine spanische Kathedrale, sondern den Sänger selbst dar.

Überhaupt lauern überall Fallstricke. Nehmen wir die nicht unwichtige Frage der Kleiderwahl. Als Elton John 1997 zur Feier seines Fünfzigsten im Hammersmith Palais empfing, erschien der Sänger selbst in einem Ensemble, das an Ludwig XIV. gemahnte. Tolle Idee, allerdings musste er sich wegen der raumgreifenden Garderobe im Laderaum eines Lieferwagens vorfahren lassen. So etwas muss man natürlich vorher zu Ende denken; ein typischer Anfängerfehler.


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Ich folge hier lieber dem Beispiel von Lady Gaga, die anlässlich ihres 30. Geburtstags 2016 acht verschiedene Outfits trug. Nacheinander. Doch selbst wenn sie beliebt hätte, sie gleichzeitig zu tragen, hätte einer Anreise mit dem Taxi nichts im Wege gestanden. Bei Keith Moons 21. Geburtstag 1967 in einem Hotel in Michigan war Kleidung lediglich eine Option. Die Geburtstagstorte wurde für eine ausgelassene Schlacht genutzt. Am Ende setzte Moon seinen Lincoln Continental rückwärts in den Hotelpool.

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Um den berühmten Strich darunter zu machen: Groß zu denken ist schön, es muss aber auch funktionieren. Vorerst lautet der Plan für meine Festivität wie folgt: Als Promi-Gäste höchstens zwei finanziell erschwingliche ehemalige Mitglieder von Spandau Ballet einladen, die vorab zudem helfen müssen, schwarz-goldene Luftballons aufzupusten, nicht zu viele. Eine Torte, die Ozzy Osbourne darstellt, backen lassen, allerdings maximal in der Größe des Sängers, es reicht auch die Größe Keith Moons. Kein Feuerwerk, kein Pferdereiten am Meer, keine Autos im Pool.

Wissen Sie was? Eigentlich ist mir alles recht – Hauptsache, Al Bano kommt und singt Schuberts „Ave Maria“

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