Till Lindemann: Tourstart und Proteste

Augen zu und „Zunge“ raus. Wenige Wochen nach den letzten Shows mit Rammstein startet der unbeirrbare Frontmann nun sein Solospektakel

Sein aktuelles Soloalbum „Zunge“ ist raus. Diverse Lindemann-Astrologen haben die Songs bereits auf offene oder versteckte Botschaften überprüft. Die Videos dazu sind wie üblich in barocken Farben gehalten. Und: A bisserl Fetisch geht immer… Semi-kontroverser Mummenschanz wie immer.

Nun steht die Solo-Tour vor dem Start, Leipzig macht am morgigen Mittwoch (08. November) den Auftakt-Abend. Es geht durch immerhin 24 mittelgroßen Hallen quer durch Europa. Außerhalb des deutschen Sprachraums hielt sich die Aufregung um die Missbrauchsvorwürfe ja ohnehin in Grenzen.

Mittlerweile schießen die Lindemann-Anwälte mit Schmackes gegen vermeintliche Enthüllungen vom Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Von unsauberer Recherche-Arbeit ist dort die Rede und dass sich mit Me-Too-Stories mächtig Klick-Kohle machen lässt. Anwalt Simon Bergmann sagte in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), dass „bestimmte Medien“ mit ihrer Sex-&-Crime-Berichterstattung ein regelrechtes Geschäftsmodell betreiben würden. „Der Spiegel“ wiederum hätte Namen von Geschädigten künstlich verschleiert und somit von der Anzahl her aufgeblasen.

Sei’s drum. Die Lindemann-Karawane zieht ohnehin weiter. In Deutschland werden für seine Live-Auftritte Ticketpreise um die 85 Euro aufgerufen.

Natürlich gehen auch die Proteste weiter:

Das „Feministische Streikbündnis Leipzig“ etwa will sich mit Lindemann Solo nicht abfinden. In der Selbstdarstellung heißt es: „Wir sind eine queerfeministische und materialistisch-feministische Gruppe. Wir arbeiten ganzjährig politisch in Leipzig und beteiligen uns am 8. März …“

Unter dem Slogan „Keine Bühne für Till Lindemann“ planen die streitbaren Frauen eine Kundgebung vor dem Konzert in der örtlichen „Arena“, die standesgemäß seit Wochen ausverkauft ist.

Im Aufruf auf Instagram heißt es:

„Am 8.11. tritt Till Lindemann in der Leipziger Quarterback-Arena auf und startet damit seine aktuelle Solotour. Wir haben uns an die Arena mit der Forderung gewendet, das Konzert abzusagen und erhielten bis zu diesem Zeitpunkt keine Antwort. Wir wollen das Konzert nicht unwidersprochen stattfinden lassen, daher haben wir eine Gegenkundgebung angemeldet. Kommt zahlreich und lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir Betroffenen glauben und uns mit ihnen solidarisieren! Keine Bühne für Till Lindemann!“

Außenstehende erinnert dieser Konflikt ein wenig an die Trump-Prozesse. Beide Seiten sind sich ihrer Sache sicher und ziehen eisern ihr Ding durch. Man redet und agiert gut gepanzert aneinander vorbei. Immerhin ein Vorteil, dass Till Lindemann keine Wahlen gewinnen kann und will.

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