„Playing The Angel“ von Depeche Mode: Letztes Aufbäumen vor der Midlife-Crisis
Wenn „Ultra“ von 1997 den bedrückenden Herbst ihrer Karriere einläutete, erschien dieses acht Jahre später veröffentlichte Werk nochmal wie ein Abschiedsgruß an den Sommer des Lebens.
Anton Corbijn verpasste Depeche Mode eine Art Ufo-Bühne, und Martin Gore lief wie die Figur auf dem Albumcover herum: im Spacevogel-Kostüm.
Die vier Singles funktionierten. Mit „A Pain That I’m Used To“, vor allem aber „John The Revelator“ evozierten DeMo das alte „Black Celebration“-Gefühl der Bretthärte. An Gahans Stimme kam kein anderer vorbei. Durch seine Soloalben bestärkt, bestand er, mit 43 Jahren, erstmals auch auf die Berücksichtigung selbstverfasster Songs. „Suffer Well“ muss sich hinter Gores Liedern nicht verstecken.
Natürlich enthält auch „Playing The Angel“, wie alle späteren Alben, Käse. „The Sinner In Me“, „Nothing’s Impossible“ und „Lilian“. „Precious“ erinnert an „Enjoy The Silence“, was sehr schön sein kann – oder sehr schlecht, da der bessere Song mitschwingt. Als Lied war „Precious“ Gore wichtig, da es die persönliche Krise seiner damaligen Zeit, Trennung von Ehefrau, Vernachlässigung des Kindes, beschreibt.
Mit „Macro“ widmet Gore sich, wie später in den „Sounds Of The Universe“, der Singularität: „See the microcosm / In macro vision / One universal celebration /One evolution / One creation.“ In „The Darkest Star“ geht er noch ein Stück weiter, und es ist unter allen bis heute nicht live aufgeführten der vielleicht beste: ein Ende wie der Sog in ein schwarzes Loch.
Der Text stammt aus der Liste „Alle Alben von Depeche Mode im Ranking“
Wir berichteten zuletzt:
Das „Billboard“-Magazin hat für den August 2023 die aktuelle „Boxscore“-Liste veröffentlicht, die die profitabelsten Tourneen und Einzel-Konzerte des letzten Monats kürt. Während Beyoncé wie im Juli wieder die Eins belegt, schaffen es Depeche Mode mit ihrer „Memento Mori“-Tournee im August immerhin auf Platz 13.
Die englische Synth-Rock-Gruppe tourt seit Frühjahr 2023 durch Europa und wird die 113 internationalen Shows voraussichtlich im April 2024 abschließen. Bei ihren neun Konzerten im August 2023 erreichten Depeche Mode in den USA ein Einspielergebnis von 12,7 Millionen US-Dollar (knapp 12 Millionen Euro), verteilt auf insgesamt 137.000 Zuschauer:innen. Damit liegen sie knapp über der Rockband Phish, die auf ihren 7 Shows 12,5 Millionen US-Dollar (etwa 11,7 Millionen Euro) einspielte.
Bereits im Juli verzeichnete die „Boxscore“-Liste zwei Konzerte der Band – und das sogar in Deutschland. Aus den beiden Depeche-Mode-Auftritten im Berliner Olympiastadion erbrachten die Ticketverkäufe 14, 5 Millionen Dollar (rund 13,5 Millionen Euro). Insgesamt 142.000 Menschen sollen die Band live gesehen haben. Zum Vergleich: Die insgesamt 91.000 Besucher auf Harry Styles‘ Doppel-Shows im Deutsche Bank Park von Frankfurt erbrachten 9,9 Millionen Dollar (rund 9,1 Millionen Euro).
Beyoncé knackte dagegen im Juli den Rekord für das höchste Einspielergebnis eines Monats in der Geschichte der „Billboard-Boxscore-Liste“ (seit 1985). Und auch im August behielt Queen Bey mit ihrer „Renaissance World Tour“ den ersten Platz der Top-Tourneen. Laut dem US-amerikanischen Magazin spielte Beyoncé mit ihren 14 Shows im letzten Monat 179,3 Millionen Dollar (etwa 169 Millionen Euro) ein. Damit behält die „Halo“-Sängerin einen deutlichen Abstand zu den restlichen Rängen. Pink verzeichnete vergleichsweise auf ihren 15 Konzerten Einnahmen von 68,6 Millionen Dollar (knapp 65 Millionen Euro) und belegt den zweiten Platz der „Boxscore“-Liste.
Das „Billboard“-Magazin veröffentlichte außerdem die „Top Venues“-Liste, die die profitabelsten Spielstätten aufzeigt. Den ersten Platz belegt der New Yorker Madison Square Garden, der im August 27,8 Millionen US-Dollar (26,2 Millionen Euro) einnahm. Die Crypto.com Arena in Los Angeles wird mit einem Einspielergebnis von 24 Millionen Dollar (22,6 Millionen Euro) zweiter und das Kia Forum im kalifornischen Inglewood zeigt sich mit 22,1 Millionen US-Dollar (20,8 Millionen Euro) auf dem dritten Rang. Während das Berliner Olympiastadion im Juli noch Platz vier des Rankings belegt, ist es in diesem Monat nicht mehr auf der Liste verzeichnet.