Nach Rammstein-Kontroverse: Politiker fordern Sicherheitsmaßnahmen bei Konzerten
Unter anderem sollen Awareness-Teams eingesetzt werden, die sexuelle Übergriffe verhindern sollen. Auch die „Row Zero“ soll bei Konzerten verboten werden.
Bamberger Lokalpolitiker:innen fordern mehr Sicherheit für Frauen bei Konzerten und Großveranstaltungen. Demnach haben die Stadtratsmitglieder Leonie Pfadenhauer und Dr. Hans-Günter Brünker einen Antrag mit mehreren Vorschlägen eingereicht.
Unter anderem sollen Awareness-Teams eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass es nicht zu Diskriminierung, sexuellen Übergriffen oder Gewalt kommt. Außerdem sollen Orte eingerichtet werden, an denen sich Leute bei Gefahr in Sicherheit bringen. Auch die Kampagne „Luisa ist hier“ soll hier zum Einsatz kommen. Die Frage „Ist Luisa hier?“ dient als Code, um zu signalisieren, dass eine Person in Gefahr ist und Hilfe benötigt.
Der Antrag folgt den Vorwürfen und Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann, welche zum ersten mal im Mai erhoben wurden. Mehrere Frauen berichteten von angeblichen Vorfällen, bei denen es bei Rammstein-Konzerten zu Übergriffen gekommen sein soll. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden Ende August eingestellt, es wird nicht zur Anklage gegen Lindemann kommen.
Im November folgt die Solo-Tour des Sängers, mit einem Auftritt in Bambergs Brose-Arena. Obwohl die Diskussion um Lindemann als Auslöser für die Aktion gilt, halten Pfadenhauer und Brünker die Maßnahmen schon lange für überfällig. „Es ist eigentlich lange überfällig, dass die großen städtischen Veranstaltungsräume wie Arena und Konzerthalle Awareness-Konzepte haben, die schon im Vorfeld Übergriffe, Gefährdungsräume oder eskalierende Situationen verhindern“, so Pfadenhauer.
Außerdem soll überprüft werden, ob die „Row Zero“ bei Konzerten untersagt werden kann. Der Begriff wurde im Zusammenhang mit der Causa Rammstein bekannt, da sich einige Vorwürfe sich darauf bezogen, dass Frauen aus der „nullten Reihe“, dem abgetrennten Bereich direkt vor der Bühne, ausgewählt und angeblich für Sex rekrutiert worden sein sollen. Auch zu diesen Vorwürfen wird es keine Anklage gegen Lindemann geben.
„Es ist wichtig, dass alle Menschen sich auch auf Großveranstaltungen jederzeit sicher fühlen können“, sagt Dr. Brünker über den Antrag. „Insofern war ich sehr froh mit Leonie Pfadenhauer eine Mitstreiterin zu finden, die die Debatte um Lindemann genauso wie ich zum Anlass nehmen möchte, präventiv aktiv zu werden“
Auch weitere Politiker:innen unterstützen die Aktion, darunter Ingeborg Eichhorn und Lucas Büchner.