Billy Idol
„Billy Idol“
Capitol/UMe (VÖ: 28.7.)
Das Solodebüt des Generation-X-Punkers
Der Preis für den amerikanischsten Briten der 80er-Jahre geht nicht an Shakin’ Stevens, sondern an William Michael Albert Broad alias Billy Idol. Der Mann ließ jedes Lied wie einen Fiebertraum vom Sunset Boulevard oder der Fifth Avenue klingen, im Cabriolet-Feeling von „Hot In The City“ brüllt er sein Eroberungsziel – alle Instrumente müssen dabei verstummen – in die weite Nacht hinaus: „New York!“ In wohl unfreiwillig feinster Spinal-Tap-Manier hat der Schlaufuchs unzählige weitere Versionen des Songs aufgenommen, adressiert darin auch „Minneapolis!“, sogar „Sioux Falls!“, was sich immerhin fast mit „New York!“ reimt.
Popper und Punks suchten in unvorstellbarer Einigkeit den Schulterschluss
Seine Anfänge feierte Idol Ende der 70er-Jahre als Sänger der heute in ihrer Bedeutung massiv überhöhten Londoner Punk-Band Generation X (immerhin der Name war einflussreich). Es überrascht nicht, dass sein seit dem Solodebüt, „Billy Idol“ von 1982, zelebrierter MTV-Rock in den USA erfolgreicher war als in seiner Heimat – jedes seiner Alben chartete in Amerika höher. Idols Gitarrist Steve Stevens und Produzent Keith Forsey rührten ihm einen rahmigen Sound zusammen, eine Musik wie Bärenmarke. „Come On, Come On“ und vor allem „White Wedding (Part 1)“, bekannt schlicht als „White Wedding“, machten die Lieder des gepiercten Stachelfrisen-Bikers auf sämtlichen Tanzflächen populär, Popper und Punks suchten in unvorstellbarer Einigkeit den Schulterschluss.
„Rebel Yell“ aus dem darauffolgenden Jahr lief dann sogar noch besser. Das Reissue enthält den Live Mitschnitt eines Konzerts aus dem Roxy in West Hollywood mit 15 Songs, darunter die Singles aus Idols erster EP, „Don’t Stop“: „Mony Mony“ und „Dancing With Myself“. Als Alleinstellungsmerkmal dieser ersten Neuedition von „Billy Idol“ aber wird eine bislang unveröffentlichte Maxi-Version („Clubland Extended Remix“) angepriesen, die selbst für eine Maxi-Version mit 12:38 Minuten jeden Rahmen sprengt und dabei ungeahnte Moroder-Synthieflächen ausbreitet.