Die 500 besten Alben aller Zeiten: Plätze 12 und 11
Sehen Sie hier die Plätze 12 und 11 unserer 500 besten Alben aller Zeiten.
Platz 12: The Beatles mit „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ (1967)
Nach den tumultartigen Tourneen des Jahres 1966 zogen die Beatles den Stecker. Sie wollten da nicht mehr raus. Sie reisten stattdessen nach innen. Sie wollten nicht mehr sie selbst sein. Sie erfanden das Sich-neu-Erfinden.
Wie Gershwins „Rhapsody In Blue“ mehr als vierzig Jahre zuvor oder Kendrick Lamars „To Pimp A Butterfly“ fast fünfzig Jahre später zählt „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ zu den Werken, die die bis zu ihrem Erscheinen gültigen Definitionen populärer Musik infrage stellten und zeigten, welche radikalen Ausdrucksformen und Ambitionen sich auch innerhalb des sogenannten Main streams umsetzen ließen.
Und „Sgt. Pepper“ ist selbstverständlich noch viel mehr als ein Album: Es ist eine kulturelle Ikone, eine Kombination aus Kunst, Mode, Drogen und Sinnsuche, ein wildes Spiel mit Referenzen und ein Bekenntnis zur Künstlichkeit, ein Spiegel seiner Entstehungszeit und die offizielle Eröffnung des Pop-Maskenballs, auf dem Identitäten verwischen, sich an- und ausziehen lassen.
Ziggy Stardust und die Spiders From Mars sind ebenso direkte Nachfahren von Sergeant Pepper und seiner Lonely Hearts Club Band wie später die ständig wechselnden Alter Egos von Madonna oder Lady Gaga. Durch „Sgt. Pepper“ wurde die Popmusik bunt. A splendid time was guaranteed for all.
Maik Brüggemeyer
Platz 11: The Beatles mit „Abbey Road“ (1969)
„Come Together“ steht am Anfang des letzten Albums, das die Beatles aufnahmen – zueinander zu finden war 1969 für die Band schwierig geworden. Doch trotz der Streitereien (und natürlich wegen des zurückgekehrten George Martin) kommt das Genie der Band auf „Abbey Road“ auf eine unfassbare Weise zusammen.
So trotzt die Musik ihren Schöpfern, die einfach nicht gelernt hatten, miteinander zu reden. Ein paar Lieblingsmomente: Wie „I Want You (She’s So Heavy)“ bei 2:25 in ein Santana-artiges Latin Feel kippt. Wie sanft die Akustikgitarre den Anfang von „Here Comes The Sun“ spielt – das ganze Lied ist in zehn Sekunden erzählt.
Wie toll die Gesänge in den psychedelischen Akkorden von „Because“ ineinanderfließen. Einfach die ganze erhabene Traurigkeit von „Golden Slumbers“ – eineinhalb ergreifende, von Streichern und Bläsern illuminierte Minuten. Da ist man mittendrin im besten Medley aller Zeiten: Statt unvollendete Lieder fertig zu schreiben, hängten Mc Cartney und Martin acht Fragmente kunstvoll aneinander – auch wenn Lennon, der die ersten Aufnahmetage wegen eines Autounfalls verpasste, diese Idee nicht sonderlich mochte.
„Abbey Road“ ist eines der Alben, die klangtechnisch die 70er-Jahre einläuten. Die unbehauene Produktionsästhetik der Sixties weicht hier einem feinen, wohltemperierten und warm kompromierten Sound – einem Sound, den man danach auf unzähligen Rock- und Pop-Platten hörte. „Abbey Road“ ist das Classic-Rock-Album der Beatles.
Jörn Schlüter
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