Georgia

„Euphoric“ – Frühlingsgefühle

Domino (VÖ: 28.7.)

Die Britin besucht in L.A. den Dance-Pop der Nullerjahre.

Als Georgia Barnes 2015 ihr Debütalbum veröffentlichte, hatte sie als Schlagzeugerin, unter anderem für Kae Tempest, bereits eine kleine Karriere am Start. Die neugierigen Electro-Sounds verwandelten sich auf dem zweiten Album („Seeking Thrills“, 2020) in Club-Songs, in die die Tochter von Leftfields Neil Barnes ihre Vorliebe zu Kolleginnen wie M.I.A. integrierte. Der ebenso warme wie coole Eighties-Groove von „Started Out“ wurde ein Hit.

Bei aller Pop-Euphorie verbindet sich die Künstlerin weiterhin mit ihren Wurzeln

Das Cover von „Running Up That Hill“ war eine offensichtliche Wahl, weil Georgias Gesang manchmal etwas an den von Kate Bush erinnerte. Aber ein schönes Wiederhören war es dennoch. Seitdem kooperierte sie zum Beispiel mit Mura Masa, Gorillaz, Shygirl und Baby Tate, remixte Metronomy und schrieb mit Olly Alexander und Shania Twain. Für dieses dritte Album reiste die Britin nach Los Angeles, wo sie mit Ex-Vampire-Weekend-Mitglied Rostam Batmanglij das erste Mal in ihrer Karriere einen außenstehenden Produzenten an ihre Musik ließ. Da war die Route klar: Georgia wollte ein Pop-Album aufnehmen.

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Und tatsächlich stellt „Euphoric“ die freundliche Sanftheit und Nahbarkeit dieser Stimme in den Mittelpunkt hochfliegender Melodien. Etwa im Auftakt, „It’s Euphoric“, der als Single schon im März dieses Jahres Englands Frühlingsgefühle weckte. Der Sound des Lieds weist den Weg ins Werk: Die Programmierungen sind perkussiver als auf dem Vorgänger, es ist Holz im Spiel. Ähnlich unwiderstehlich ist „Give It Up For Love“, das auch Madonna Anfang der Nullerjahre hätte singen können. Es kommt nicht von ungefähr: Bei dem Lied wirkt kein Geringerer mit als William Orbit. Aber auch anderswo bedienen sich Georgia und Rostam der Klangästhetik jener Jahre.

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Bei aller Pop-Euphorie verbindet sich die Künstlerin aber weiterhin mit ihren Wurzeln. Songs wie das treibende „Some Things You’ll Never Know“ sind in Wirklichkeit Dance-Tracks, ausgedacht für eine Nacht im Club. Süßlich sind diese Melodien, ja. Aber es steckt eine solche Unmittelbarkeit und zarte hypnotische Kraft in ihnen, dass man sich gern hingibt.