Ben Folds
„What Matters Most“
New West/Bertus (VÖ: 2.6.)
Warmherzige Wundertüte des Tasten-Enthusiasten
Früher nannte Ben Folds seine Platten „The Unauthorized Biography Of Reinhold Messner“ (1999) oder „Rockin’ The Suburbs“ (2001). Das ironische Augenzwinkern hat der 56-Jährige nun nicht mehr nötig: Der Titeltrack von „What Matters Most“, seinem ersten Studioalbum seit acht Jahren, ist ein ergreifender Walzer über die Leere und die Lehren, die ein Verlust mit sich bringt. Die Indie-Attitüde von einst wurde gegen präzise Arrangements eingetauscht, geprägt von Folds’ zahlreichen Orchester-Arbeiten.
Die Indie-Attitüde von einst wurde gegen präzise Arrangements eingetauscht
Überraschungen warten trotzdem: Das irrwitzige HipHop-Stück „Exhausting Lover“ bekommt im Refrain eine opulente Bee-Gees-Krone aufgesetzt, „Back To Anonymous“ spiegelt unverkennbar den Produktionsort Nashville, und der Tasten-Enthusiast hat sogar sein striktes Gitarrenverbot aufgehoben! Dass jetzt auch mal eine Klampfe gezupft wird oder eine E-Gitarre akzentuieren darf, wirkt zunächst ungewohnt, dennoch symbiotisch. Eine von Folds’ größten Stärken bleibt, dass er seine strauchelnden Protagonist:innen, wie „Kristine From The 7th Grade“, stets mit Empathie betrachtet.