Tournee-Auftakt von Roger Waters in Deutschland: Proteste in Köln angekündigt
„In Köln ist kein Platz für Roger Waters. Wir lassen nicht zu, dass Antisemitismus unter der Deckung der Kunstfreiheit eine Bühne findet.“
[artist]Am heutigen Sonntag (7. Mai) kommt Roger Waters mit der „This Is Not a Drill“-Tour auch nach Deutschland – in Hamburg findet das erste von mehreren Konzerten in deutschen Städten statt. Während dort noch keine offiziellen Demos angekündigt worden sind, wurde in Köln bereits öffentlich zu Protesten aufgerufen. „Keine Bühne für Antisemitismus“ – so lautet das Motto einer Kölner Initiative, die das geplante Konzert von Roger Waters in der Lanxess Arena kritisiert. Roger Waters wird am 9. Mai 2023 dort auftreten, offenbar allerdings nicht ohne Gegenwind.
Der Mitbegründer von Pink Floyd ist in der Vergangenheit immer wieder mit antisemitischen Aussagen aufgefallen – der 79-Jährige propagiert zudem eine teils drastische Pro-Palästina-Politik. Mitglieder des Stadtrates hatten sich daher in den vergangenen Wochen für eine Absage des Konzerts von Roger Waters in Köln ausgesprochen. Jedoch hatte der Musiker dagegengehalten und seine Anwälte eingeschaltet. Die Lanxess-Arena teilte mit, dass die rechtliche Basis für eine außerordentliche Kündigung des vorliegenden Mietverhältnisses fehle.
Infos zur geplanten Protestaktion
Am 8. Mai um 17 Uhr wird daher als Protest gegen das bevorstehende Konzert eine Kundgebung auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom stattfinden. Auch dabei: Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Protestaktion wird laut „Express“ von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Synagogen-Gemeinde Köln, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Köln, dem evangelischen Kirchenverband Köln und Region, dem katholischen Stadtdekanat Köln, dem Verein EL-DE-Haus Köln und dem Städtepartnerschaftsverein Köln-Tel Aviv-Yafo organisiert und unterstützt. Darüber hinaus setzen sich politische Parteien und das Bündnis „Köln stellt sich quer“ für die Aktion ein.
Kritik an Roger Waters: „Judenfeindlichkeit hat bei uns in der Stadt keinen Platz“
Bettina Levy von der Synagogen-Gemeinde Köln fand klare Worte für Roger Waters‘ radikale Haltung: „In Köln ist kein Platz für Roger Waters. Wir lassen nicht zu, dass Antisemitismus unter der Deckung der Kunstfreiheit eine Bühne findet.“ „Wir dürfen nicht schweigen, sondern müssen antisemitisches Gedankengut benennen. Klarheit soll dazu beitragen, dass Menschen für Antisemitismus sensibilisiert werden. Judenfeindlichkeit hat bei uns in der Stadt keinen Platz“, erklärte auch Bernhard Seiger vom evangelischen Kirchenverband während einer Pressekonferenz, die am 4. Mai stattfand. „Waters ist für viele Menschen ein Vorbild. Für seine Botschaft muss er Verantwortung übernehmen. Wie fühlt sich das für jüdische Menschen an, solchen Hass zu spüren?“