ROLLING-STONE-Kritik: Lana Del Rey – Did You Know That There’s A Tunnel Under Ocean Blvd
Höhepunkt dieses erstaunlichen Albums ist „A&W“, eine siebenminütige Séance, die sich von einem düster-glamourösen Klavierstück in einen Horror-Trap-Trip verwandelt
Ein Gospelchor beginnt. „The Grants“, benannt nach dem Familiennamen Lana Del Reys, betrachtet den Tod tröstlich, ist eine berührende Ballade. Der Titeltrack folgt – und das Zweifeln: Unter der Stadt ist ein Tunnel, prächtig und verborgen. Wisst ihr überhaupt, dass es ihn gibt? Jetzt wissen wir es, denn sie erinnert an ihn. Höhepunkt dieses erstaunlichen Albums ist „A&W“, eine siebenminütige Séance, die sich von einem düster-glamourösen Klavierstück in einen Horror-Trap-Trip verwandelt. Besonders schön auch der impressionistische Piano-Walzer „Paris, Texas“. Del Rey ist im ambitionierten Modus, im Statement-Modus; das Album hat sechzehn Tracks und läuft achtzig Minuten, es gibt das minutenlange Field Recording eines Pfingstler-Gottesdienstes und ein Zwischenspiel vom Starpianisten Jon Batiste.
Zwei oder drei Stücke weniger hätten nicht geschadet. Dann wiederum muss es das Monumentale, das Überwältigende natürlich auch in der Laufzeit geben. Am Ende ist Lana zurück im Diesseits, fährt Auto mit ihrem Freund und hört die Chili Peppers. Das sind die Dinge, die wir am meisten vermissen werden.