„Never Again“: Arnold Schwarzenegger spricht in Videobotschaft über Antisemitismus und den SA-Vater
Der „Terminator“-Schauspieler richtet sich in einer Videobotschaft an seine Follower und klärt über den steigenden Antisemitismus auf. Er plädiert dafür, nicht den Weg des Hasses zu wählen.
Arnold Schwarzenegger hat am gestrigen Montagabend (6. März, Ortszeit) auf Twitter ein 12-minütiges Video veröffentlicht, in dem er Antisemitismus anprangert und dazu auffordert, dagegen zu kämpfen. Er berichtet in dem Clip unter anderem über Erfahrungen bei einem Auschwitz-Besuch – und über das Aufwachsen als Sohn eines SA-Haupttruppführers in Österreich.
Das Video richte sich „an alle, die den Weg des Hasses gewählt haben. Bitte hört zu“. Er wolle in dem Video über „den steigenden Hass und Antisemitismus sprechen, der sich weltweit beobachten lässt“. Der seit 1968 in den USA lebende Österreicher redet zu Beginn über die „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ – ein durch Hannah Arendt geprägter Begriff, der mittlerweile einen völkerstrafrechtlichen Straftatbestand umfasst – während des Holocaust. Ein konkretes Land adressiert der in die USA Eingebürgerte nicht.
„Wie können wir schaffen, dass so etwas nie wieder passiert?“, eine Frage, mit der sich auch die Philosophie nach Nazi-Deutschland beschäftigte. Schwarzenegger zitiert die großen Denker. „Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung“, schrieb Theodor W. Adorno 1966 in „Erziehung nach Auschwitz“. „Wisst ihr, nach einem Auschwitz-Besuch würde niemand auf die Idee kommen zu hinterfragen, warum ‚Never again‘ der Schlachtruf derer ist, die eine Wiederholung des Holocaust verhindern wollen“, so Schwarzenegger.
„Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben“, warnte 1986 der ehemalige Auschwitz-Häftling und -Überlebende Primo Levi kurz vor seinem Tod im Jahr darauf, wie Schwarzenegger erklärt. Im weiteren Verlauf der Botschaft richtet sich der ehemalige Bodybuilder an diejenigen, die potenziell den Weg des Hasses und eine „Loser-Ideologie“gewählt haben könnten. Er habe Hoffnung, dass man sich davon lösen könne.
Hierzulande steigen die antisemitischen Straftaten stetig. Am 28. Februar berichtete die „Tagesschau“, dass die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland im Vergleich zu dem traurigen Höchststand von über 3.000 antisemitischen Delikten 2021 weiter zugenommen habe. Die abschließende Zahl für 2022 gibt es noch nicht, aufgrund der bisherigen Auswertung der drei Quartale und der Entwicklung der letzten Jahre sei aber davon auszugehen, dass ein neuer Höchststand erreicht würde. 2020 wurden noch 2531 gezählt, in den vergangenen vier Jahren habe es stetig einen Anstieg der Zahlen gegeben.