AnnenMayKantereit

„Es ist Abend und wir sitzen bei mir“

AnnenMayKantereit (VÖ: 3.3.)

Knuffiger Chanson-Pop, zu schade fürs Festzelt

Wer sich einmal auf einem Volksfest zwischen Bierkrüge schwenkende, „Es tut mir leid, Pocahontas!“ grölende Festzeltbesucher verirrt hat, für den sind AnnenMayKantereit nicht mehr das, was sie mal waren. Man lebt in ständiger Angst, das betrunkene Partyvolk könnte sich bald den nächsten Song einverleiben. „Lass es kreisen“ zum Beispiel, ein Lied, das verziert mit einem Santana-Gitarrensolo zu einem Latin Groove den Corona-Frust forttanzt. „Ich will mal wieder mit dir die Kontrolle verlieren“, sprechsingt Henning May dazu.

Es geht darum, das Auf und Ab des Lebens zu akzeptieren

Für das Festzelt sind die Songs auf „Es ist Abend und wir sitzen bei mir“ zu schade. Es geht darum, das Auf und Ab des Lebens zu akzeptieren, um Achtsamkeit und Herzlichkeit. Neben Schrammel-Indie („Lottoschein“), elektrisch aufgeladenem Pop („Katharina“) und Flamenco („Ausgehen“) finden sich Babyboomer-Bossanova-Balladen („Als ich ein Kind war“) und Klavierchansons („Heute Abend wird es regnen“, „Orangenlied“). Und nur das Schlusslied, „Tommi“, das im Refrain zum kölschen Stimmungshit wird, darf das Festzelt-Partyvolk gern haben.

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