Berlinale 2023: Das sind die Musikfilm-Highlights

Diese Filme über oder mit Musik hat ROLLING STONE auf dem Berlinale-Radar

Vom 16. bis 26. Februar findet in diesem Jahr die „Berlinale“ statt – jedes Jahr gehen dafür etwa etliche Produktionen ins Rennen um Filmpreise wie „Goldener Bär“ oder „Silberner Bär für die Beste Regie“. Wir listen die besten Filme, in denen Musik im Mittelpunkt steht.

„La Béte Dans La Jungle“

  • von Patric Chiha, mit Anaïs Demoustier, Tom Mercier, Béatrice Dalle, Martin Vischer, Sophie Demeyer
    Frankreich / Belgien / Österreich 2023

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Inhalt (berlinale.de):

„Es beginnt Ende der 1970er-Jahre mit schillernden Nächten im Club als Ort der endlosen (Un-)Möglichkeiten und zeitlosem Uhrwerk einer Stadt. Hier warten John und May auf den außergewöhnlichen, alles verändernden Moment. Um sie herum ist alles laut und in Bewegung, während sie in Ruhe ausharren. Es vergehen 25 Jahre, auf dem Röhrenfernseher verfolgen sie das Weltgeschehen: Mitterrands Amtszeit, Aidskrise, Mauerfall und 9/11. Johns obsessives Ausschau-Halten nach dem einen, großen Ereignis wird zum Ungeheuer, May zur leidtragenden Komplizin. Von 1979 bis 2004: von Disco zu Techno. Mode, Bewegungen und Drogen im Wandel. Antanzen gegen die Zeit, die immer schneller vergeht. Verloren unter Menschen, gemeinsam allein, beobachten die beiden die Welt vom Rand aus. Wenn es nur Liebe wäre.“

„Love To Love You, Donna Summer“

  • von Roger Ross Williams, Brooklyn Sudano
    USA 2023
Donna Summer

„Die ungewöhnliche Geschichte von Disco-Queen Donna Summer, mitreißend erzählt entlang von unveröffentlichten Dokumenten: Filmausschnitten, Home-Videos, Fotos, Aufzeichnungen und privaten Audioaufnahmen aus allen Lebensphasen der legendären Künstlerin, die wie keine Zweite die Tanzfläche zum Beben brachte. Von den Anfängen in Deutschland mit Giorgio Moroder bis in spätere Jahre, als Summer vor den Schattenseiten ihrer Bekanntheit und durch seelische Verletzungen belastet Schutz in der Spiritualität und im Familienleben suchte.“

Mehr zum Thema
Zum Tod von Donna Summer: Loved To Love You, Baby

„TÀR“

  • von Todd Field, mit Cate Blanchett, Nina Hoss, Noémie Merlant, Adam Gopnik, Julian Glover
    USA 2022

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

„Die talentierte Dirigentin Lydia Tár hat sich in der männerdominierten klassischen Musikszene durchgesetzt. Mit der Ernennung zur ersten Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters in Berlin erreicht sie den Höhepunkt ihrer Karriere. Zwischen Konzertterminen auf beiden Seiten des Atlantiks bereitet sie eine mit Spannung erwartete Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie vor. Doch plötzlich fällt ein Schatten auf ihre charismatische Gestalt; ihre Leistung am Dirigentenpult leidet und ihr Status gerät ins Wanken. Frühere Lebensentscheidungen, deren Folgen für eine junge Musikerin und ihre eigenen Obsessionen drohen sie wieder einzuholen und führen zu Komplikationen in der Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin und Lebensgefährtin (gespielt von Nina Hoss). Tár gefährdet ihre Karriere und den Ruf des ganzen Orchesters.“

„Joan Baez – I Am Noise“

  • von Karen O’Connor, Miri Navasky, Maeve O’Boyle, mit Joan Baez, Mimi Farina, Bob Dylan, David Harris
    USA 2023
Aktivistin Joan Baez steht vor der Staatspolizei auf den Stufen des State House am Ende des Selma To Montgomery Civil Rights March am 25. März 1965 in Montgomery, Alabama.

„Als Musikerin, Bürgerrechtlerin und Aktivistin stand Joan Baez seit ihrem Debüt im Alter von 18 über 60 Jahre auf der Bühne. Für die inzwischen 82-Jährige war das Persönliche immer schon politisch, die Freundschaft zu Martin Luther King und der Pazifismus prägten ihr Engagement. Ausgehend von ihrer Abschiedstour zieht Baez in dieser Biografie eine schonungslose Bilanz, in der sie sich auch schmerzhaften Erinnerungen stellt. Sie teilt nicht nur ihre Erfolge, sondern spricht offen über langjährige psychische Probleme und Therapien, über Familie, Drogen, das Altern und Fragen von Schuld und Vergebung. Und sie stellt auch klar, dass sie während ihrer Beziehung mit dem sehr jungen Bob Dylan ihre Prominenz nutzte, um seine Karriere in Gang zu bringen. Ihre Enttäuschung über die spätere Entfremdung von Dylan wird greifbar.“

„Kiss The Future“

  • von Nenad Cicin-Sain, mit Vesna Andree Zaimović, Senad Zaimović, Enes Zlatar, Alma Catal Hurem, Boris Siber
    USA / Irland 2023
Bono von U2

„Ein Film über die Gefahren des Nationalismus und über Kunst als Mittel der Intervention. Jugoslawien bricht auseinander, Sarajevo befindet sich im Belagerungszustand; in Bosnien herrscht Krieg. Die Blockade dauert Jahre. Das Leben wird zur Trotzreaktion und die Rock- und Punkmusik zur Inspirationsquelle, die vom täglichen Albtraum der serbischen Granaten und Heckenschützen ablenkt. Einen Amerikaner, der in Sarajevo humanitäre Hilfe leistet, inspiriert der lokale Widerstand zu einer scheinbar abwegigen Idee: Er bittet die weltberühmte Rockband U2, die Öffentlichkeit auf den verheerenden Krieg aufmerksam zu machen. Die Band sagt zu.“

„Adentro Mio Estoy Bailando – The Klezmer Project“

  • von Leandro Koch, Paloma Schachmann, mit Leandro Koch, Paloma Schachmann, Perla Sneh, Rebeca Yanover, César Lerner – Österreich / Argentinien 2023

„Der frustrierte jüdische Hochzeitsfilmer Leandro interessiert sich nicht für die Religion seiner Familie. Als er sich in die Klezmer-Klarinettistin Paloma verliebt, erfindet er ein Dokumentarfilmprojekt, damit er Zeit mit ihr verbringen kann. Der Film schickt ihn auf eine Reise quer durch Osteuropa auf der Suche nach verschollenen Klezmer-Melodien, die in der Obhut der Roma überdauert haben, weil diese vor dem Zweiten Weltkrieg Tür an Tür mit den Juden lebten.“

„SUBETE NO YORU WO OMOIDASU“

  • von Yui Kiyohara, mit Kumi Hyodo, Minami Ohba, Ai Mikami, Guama Uchida, Tadashi Okuno
    Japan 2022

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

„Tama New Town ist ein Wohngebiet im Westen von Tokio. Es entstand Mitte der 1960er-Jahre, als die Kosten fürs Wohnen in der Hauptstadt explodierten. Mehrgeschossige Wohnriegel, viel Grün in den Parks und Gemeinschaftsflächen künden von einer inzwischen historisch gewordenen sozialen Vision. Die Regisseurin Yui Kiyohara, die 2018 mit Our House im Forum zu Gast war, folgt in ihrem jüngsten Spielfilm drei Frauenfiguren, während sie einen Tag lang in Tama New Town unterwegs sind. Der Film lebt vom Alltäglichen: dem Termin im Jobcenter, dem Bus- oder Radfahren, der Freude an der frühsommerlichen Flora im Park und den immer neuen Perspektiven auf die funktionale Architektur. An wenigen Stellen überkreuzen sich die Wege der drei Figuren. Manchmal mischt sich ein Synthesizer ins Geschehen ein, indem er freundlich knarzende und pluckernde Klänge ausspuckt.“

„After“

  • von Anthony Lapia, mit Louise Chevillotte, Majd Mastoura, Natalia Wiszniewska, Killian Briot, Olivier Chantreau
    Frankreich 2023

„Es ist Nacht in Paris. Der treibende Bass einer Musikanlage dröhnt durch eine Tiefgarage. Auf der Tanzfläche eines Clubs lassen sich die Feiernden vom Techno treiben, umhüllt von Rauch und Licht, kommuniziert wird nur mit dem Körper. Als Félicie von ihrer Ex-Freundin angetanzt wird, wendet sie sich ab. Im Raum nebenan ist die Musik leiser. Man kommt ins Gespräch, nimmt Drogen oder macht eine Pause, bevor wieder hemmungslos weitergetanzt wird. Hier trifft Félicie auf Saïd, der gerade von seiner Schicht als Fahrer kommt und von den Gelbwestenprotesten erzählt. Félicie schlägt ihm vor, bei ihr weiterzufeiern, während die anderen Partygänger*innen sich weiter in der Nacht verlieren.“

„Agent“

  • von Nikolaj Lie Kaas, Nikolaj Lie Kaas, mit Esben Smed, Selma Sol í Dali Pape, Julie Agnete Vang, Ina-Miriam Rosenbaum, Mathilde Arcel
    Dänemark 2023

„Als Agent von Musik- und Filmstars ist es Johans Job, die Probleme seiner Klient*innen zu lösen, ob beruflich oder privat. Dabei hat er von beiden eigentlich selbst genug. Mit seiner Ex-Frau teilt er sich das Sorgerecht für die zehnjährige Tochter Tallulah, deren Sehnsucht nach Aufmerksamkeit er bei jedem Wochenendbesuch aufs Neue enttäuscht. Seine Chefin, die zugleich seine Mutter ist, hält ihn wegen horrender Spesenrechnungen an der kurzen Leine. Und dem lokalen Mafiaboss schuldet er noch einen Haufen Geld. Gut, dass ein lukrativer Vertragsabschluss unmittelbar bevorsteht – sofern nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt.“

„If You Don’t Watch The Way You Move“

  • von Kevin Jerome Everson, mit Derek “Dripp” Whitfeld Jr., Taymond “ChoSkii” Hughes, Jermaine “Country Blakk” Brown
    USA 2023

„In ‚If You Don’t Watch the Way You Move‘ komponieren Derek ‚Dripp‘ Whitfeld Jr. und Taymond ‚ChoSkii‘ Hughes von der Musikgruppe BmE ihre neueste Komposition ‚Shiesty‘ und nehmen sie im Studio von Jermaine ‚Country Blakk‘ Brown in Columbus, Mississippi, auf; nur um von einer John-Cage-Partitur unterbrochen zu werden.“

„Music“

  • von Angela Schanelec, mit Aliocha Schneider, Agathe Bonitzer, Marisha Triantafyllidou, Argyris Xafis, Frida Tarana
    Deutschland / Frankreich / Serbien 2023

„In einem nächtlichen Sturm wird ein neugeborener Junge geborgen. Sanitäter Elias bringt ihn zu seiner Frau, die beiden nennen ihn Jon und ziehen ihn auf. Als junger Mann wird Jon überfallen und macht sich des Totschlags schuldig. Das Opfer … Die Gefängnisbeamtin Iro und er werden ein Paar. Der Kassettenrekorder spielt Barock, Playlist: Monteverdi, Bach, Pergolesi und andere. Die Ästhetik der Musik wird zum Programm. Sie spiegelt das Geschehen luzide enigmatisch, konkret abstrakt, lustvoll asketisch. Im barock-postmodernen Kino der Angela Schanelec gelten die Formeln der Affekten- und Figurenlehre. Eine intellektuell-sinnliche Herausforderung, die süchtig macht. Blind sehend.“

„OYOYO“

  • von Chetna Vora
    DDR 1980

„In dem einzigartigen Querschnitt sprechen Studierende aus Chile, Guinea-Bissau, der Mongolei, Kuba und Bulgarien über ihre Entscheidung, in der DDR zu studieren, und über ihre mit dem dortigen Leben verbundenen Herausforderungen. Der Film wurde komplett im studentischen Wohnheim gedreht. Die präzise Kameraführung der Regisseurin und ihre Fähigkeit, eine natürliche Atmosphäre zu schaffen, in der sich intime und offene Gespräche über Liebe, Sehnsüchte und Zukunftsträume ihrer Protagonist*innen organisch entfalten konnten, verleihen dem Film seine besondere Qualität. Es ist ein Blick, der von innen kommt. Die Interviewszenen alternieren mit Musik von Silvio Rodríguez (Kuba) und Nara Leão (Brasilien) sowie mit Liedern in kapverdischem Kreol.“

„She Came To Me“

  • von Rebecca Miller, mit Peter Dinklage, Marisa Tomei, Joanna Kulig, Brian d’Arcy James, Anne Hathaway
    USA 2023

„Als wären ein Opernkomponist in der Schaffenskrise und eine temperamentvolle Schlepperkapitänin mit Hang zum amourösen Abenteuer nicht Garanten genug für einen exzentrischen Plot, erweitert Drehbuchautorin und Regisseurin Rebecca Miller das Figurentableau ihres sechsten Spielfilms um eine Psychiaterin, die unter Ordnungswahn und religiösen Zwangsvorstellungen leidet, sowie um einen ultrakonservativen Gerichtsstenografen und selbst ernannten Staatsanwalt, der sich für historische Reenactments begeistert. Für etwas Ausgleich sorgen zwei verliebte Teenager. Sie sind besonnener und reflektierter als ihr erwachsenes Umfeld, das seinen Neurosen, Obsessionen und Vorurteilen frönt.“

Mehr über die Berlinale

2023 findet die „Berlinale“ bereits zum 73. Mal statt. Das Herzstück des Events ist der Wettbewerb. Am Samstag, 25. Februar, verleiht die Internationale Jury Preise. Jury-Präsidentin ist Kristen Stewart (USA), ihre Kolleg*innen sind Golshifteh Farahani (Iran / Frankreich), Radu Jude (Rumänien), Francine Maisler (USA), Carla Simón (Spanien) und Johnnie To (Hongkong, China).

Kristen Stewart

 

GAB Archive Redferns
Stephen F. Somerstein Getty Images
YouTube
Amy Sussman Getty Images
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates