Mörder von John Lennon: „Die Sucht nach Ruhm hat mich angetrieben“
Protokolle von Mark David Chapmans erneutem Erscheinen vor dem New Yorker Bewährungsausschuss veröffentlicht
Mit großen Worten erklärte sich der Mann, der John Lennon am 8. Dezember 1980 vor seinem Wohnhaus an der Upper West Side erschossen hatte, vor einem New Yorker Bewährungsausschuss. Mark David Chapman räumte dabei ein, dass es auch aus seiner Sicht falsch gewesen war, den Beatle zu töten.
Er habe aber nach unbedingten Ruhm gestrebt und „das Böse in meinem Herzen“ gehabt, zitieren ihn die Online-Ausgabe von „USA Today“ sowie andere US-Medien.
Der 67-Jährige äußerte sich bereits im August 2022 gegenüber den Haftprüfern. Begründung: „seine egoistische Missachtung eines Menschenlebens von globaler Bedeutung“. Letztlich wurde ihm zum zwölften Mal eine Bewährung verweigert.
Chapman sagte laut einer Abschrift, die an diesem Montag (07. November) von den Behörden aufgrund eines „Antrags auf Informationsfreiheit“ veröffentlicht wurde, dass die Entscheidung, Lennon zu töten, „meine finale Antwort auf alles war. Ich wollte nicht länger ein Niemand sein!“
„Ich werde nichts und niemanden dafür verantwortlich machen, dass ich so weit gekommen bin“, so Chapman vor dem Ausschuss. „Ich wusste, was ich tat, und wusste auch, dass es böse war. Es war grundfalsch, aber ich wollte den Ruhm so sehr, dass ich bereit war, alles zu geben und habe ein Menschenleben ausgelöscht.“
Zur Erinnerung: Chapman tötete Lennon in der Dezembernacht 1980, als er und seine Frau Yoko Ono in ihre Wohnung am Central Park zurückkamen. Zuvor hatte Lennon Chapman ein Autogramm auf das Cover seines kürzlich erschienenen Albums „Double Fantasy“ gegeben.
„Das Böse wohnte in meinem Herzen. Ich wollte jemand sein, und nichts konnte mich davon abhalten“, wiederholte Chapman sein tödliches Mantra.
Er verbüßt eine Strafe „von 20 Jahren bis lebenslänglich“ in der „Green Haven Correctional Facility“ im Hudson Valley in Upstate New York. Im Laufe der Jahre hat er bei seinen Bewährungsanhörungen wiederholt Reue eingeräumt.
So auch bei der Anhörung am 31. August 2022: „Ich habe vielen Menschen wehgetan, und wenn mich jemand hassen will, ist das in Ordnung, ich kann das verstehen.“ Chapmans nächster Auftritt vor einem Bewährungsausschuss ist im Februar 2024 möglich.
„USA Today“ erinnert im Nachgang an John Hinckley Jr., der 1981 ein Schusswaffen-Attentat auf den damaligen Präsidenten Ronald Reagan verübte. Jener ist im Juni 2022 aus der gerichtlichen Aufsicht entlassen worden. Damit ist die jahrzehntelange Überwachung durch Juristen und Psychologen aufgehoben. Hinckley war seinerzeit aufgrund „von Unzurechnungsfähigkeit“ freigesprochen worden.