Reeperbahn Festival 2022: Das sind die Höhepunkte im Musik-Programm
Insgesamt stehen in diesem Jahr 470 Konzerte von 200 Acts auf dem Spielplan; pro Tag erwarten die Organisator*innen rund 40.000 Besucher*innen.
Schon Ende der 80er-Jahre ist Udo Lindenberg in seinem Song „Reeperbahn 89“ mit der Wahrheit herausgerückt: Weder „Rio im Abendwind“ noch „der Himalaja, der Erleuchtung schon so nah“ könnten dem Zauber der Reeperbahn das Wasser reichen. Erfreulich daher, dass sich rund um die Hamburger Meile alle Jahre wieder auf dem Reeperbahn Festival die internationale Musikszene begegnet. Insgesamt stehen in diesem Jahr 470 Konzerte von 200 Acts auf dem Spielplan; pro Tag erwarten die Organisator*innen rund 40.000 Besucher*innen.
Musik jedweder Couleur in Kirchen, Clubs und Philharmonie
Am Mittwoch (21.9.) gibt Drangsal in der St. Pauli Kirche einen Einblick in sein literarisches Debüt „Doch“, das schonungslos autobiografische Kurzgeschichten, traumwandlerische Erzählungen und surreale Lyrik bündelt. Außerdem wird am ersten Festival-Tag John Moods im Nochtspeicher direkt an der Elbe zwischen Yacht-Rock und psychedelischer Popmusik changieren.
Zu den Höhepunkten am Donnerstag (22.9.) zählen die Elektro-Popper Hundreds, die im „Michel“ ein experimentelles Konzert geplant haben. Im Mojo Club verbindet die angolanische Sängerin und Tänzerin Pongo den Kuduro-Tanz ihrer alten Heimat mit dem Samba-Soul ihrer neuen Heimat Portugal. Rap-Fans kommen mit einem Auftritt von Ebow in der Thomas Reed Disco auf ihre Kosten. Obendrein präsentieren wir am Donnerstag eine ROLLING-STONE-Nacht: Im geschichtsträchtigen Gruenspan spielen mit Destroyer (Alternative-Rock), Skinny Lister (wandeln in den Spuren der Pogues) und Lola Marsh (psychedelischer Indie-Folk) drei von der Redaktion überaus geschätzte Acts.
Als weiteres Highlight kann das freitägliche Konzert (23.9.) von Mine in der Elbphilharmonie genannt werden. Vor allem textlich verlässt die Singer/Songwriterin die Gefilde der häufig so normierten deutschsprachigen Popmusik. Selbiges trifft auf Betterov zu, der in der St. Michaelis-Kirche auftreten wird – im einmaligen Kreis von Freund*innen. Ebenfalls am Freitag stellt der Londoner L.A. Salami seine bemerkenswerte Mischung aus Art-Pop, Songwriter-Folk und Neo-Soul vor. Im Gruenspan in der Großen Freiheit 58 werden unsere Kollegen vom MUSIKEXPRESS zudem einen Konzertabend ausrichten: Es spielen die tamilisch-schweizerische Singer/Songwriterin Priya Ragu, die deutsche Gruftpopperin Mia Morgan und die ukrainische Rapperin Alyona Alyona.
Zwischen Krautrock, Shoegaze und Postpunk lässt sich der Kölner Singer/Songwriter Vomit Heat verorten – eine Empfehlung für den Samstag (24.9.). Am gleichen Tag werden die Chansonière Stella Sommer in der St. Pauli Kirche und die der alternativen Popmusik zugewandte Anna Calvi in der Elbphilharmonie konzertieren.
Am Ende noch ein persönlicher Tipp vom Autor dieses Textes: Die Nächte in der legendären Kiez-Kneipe „Mutter“ zählen zwar nicht zum offiziellen Teil des Festivals, geraten aber in der Regel zu denkwürdigen Klassentreffen der deutschen Indie-Szene.
+++Dieser Artikel ist zuerst auf musikexpress.de erschienen+++