Ukraine: Roger Waters gibt Präsident Selenskyj die Schuld am Krieg
In einem Offenen Brief an die Frau Wolodymyr Selenskyjs schreibt der Pink-Floyd-Gründer, Nationalisten im Westen und der Ukraine würden den Konflikt schüren. Olena Selenska weist das zurück.
Pink-Floyd-Gründer Roger Waters wirft dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, seine Wahlversprechen gebrochen zu haben und damit die Schuld am Ukrainekrieg zu haben. Das schrieb er auf Facebook in einem Offenen Brief an Selenskyjs Ehefrau Olena Selenska. Wenn Selenskyj, wie ursprünglich versprochen, den separatistischen Provinzen Donezk und Luhansk Autonomie gebe und das Minsk-2-Abkommen umsetze, könne er den Konflikt augenblicklich beenden.
Damit reagierte Waters auf ein Interview mit Selenska. Wenn die Unterstützung für die Ukraine stark sei, würde die Krise kürzer andauern, sagte die Präsidentengattin der BBC. Vor allem an diesem Satz stieß sich Waters, denn seiner Meinung nach würden Waffenlieferungen den Krieg nur verlängern. „In der Form von Waffen Öl ins Feuer eines Gefechts zu gießen, hat in der Vergangenheit nie funktioniert, um einen Krieg zu verkürzen“, schrieb Waters.
Die Verantwortung, den Krieg zu beenden, sieht Waters bei Selenskyj. Denn er sei 2019 mit den Wahlversprechen angetreten, den „Bürgerkrieg“ in der Ostukraine zu beenden. Rogers warf Selenskyj vor, er habe seinen Kurs nach der Wahl radikal geändert. Stattdessen würde die Ukraine heute von „Kräften des extremen Nationalismus“ regiert. Diese Nationalisten hätten rote Linien, auf denen Russland schon lange bestehe, überschritten und damit den Krieg ausgelöst.
Den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der der Ukraine in seiner Rede vor dem Angriff das Existenzrecht abgesprochen hatte, oder russische Nationalisten, die den Krieg befürworten, erwähnte Waters dagegen mit keinem Wort.
Selenska wies Waters‘ Vorschläge zurück. „Es ist Russland, das die Ukraine angegriffen hat, Städte zerstört und Zivilisten tötet. Ukrainer*innen verteidigen ihr Land und die Zukunft ihrer Kinder“, schrieb sie auf Twitter. „Wenn wir aufgeben, werden wir morgen nicht existieren. Wenn Russland aufgibt, endet der Krieg. Sie sollten besser den russischen Präsidenten um Frieden bitten. Nicht die Ukraine.“
Es ist nicht das erste Mal, das Waters im Ukrainekonflikt gegen den Westen Stellung bezieht. Anfang August sagte er in einem Interview mit CNN-Journalist Michael Smerconish, dass US-Präsident Joe Biden das „Feuer in der Ukraine schürt“. Wenn er wolle, könne Biden den Krieg sofort beenden. Später beschwerte er sich darüber, das Interview sei unfair geschnitten worden.