Danger Mouse & Black Thought
„Cheat Codes“ – Präziser Flow
BMG/Warner (VÖ: 12.8.)
Star-Maus ruft Meister-Rapper zum Elefantengipfel.
Brian Burton alias Danger Mouse kehrt hier, wenn man so will, zu seinen Wurzeln zurück: zum HipHop. Dabei zeigte er natürlich schon mit seinem Schwarzbrennerdebüt „The Grey Album“, dass ihn musikalische Grenzziehungen nicht beeindrucken. Ziemlich spektakulär mischte er darauf das „Schwarze Album“ von Jay‑Z mit dem „Weißen Album“ der Beatles – und machte sich in eine Karriere auf, die ihm Grammys und Ehren mit zum Beispiel dem Rock der Black Keys, dem Soul von Gnarls Barkley und dem arty Folkrock der Broken Bells bescherte.
Hall und Scheppern, dass der Staub flirrend aufsteigt
Mit dem kaum weniger erfolgreichen Tariq „Black Thought“ Trotter, Rapper der eminenten Roots, produziert er hier sein erstes HipHop-Album seit 2005, als er unter dem Titel „The Mouse And The Mask“ mit MF Doom auftrat. Diesen wiederum laden die beiden hier postum – er starb vor zwei Jahren – für einen Track aufs Album, einer von etlichen Gästen, deren Flows Black Thoughts dichten, drängenden Ton beweglich auflockern. Entsprechend seiner musikalischen Herkunft bewegt sich Black Thought dabei meist geschichtsbewusst und präzise, natürlich ohne auf ein bisschen Lauthalsigkeit zu verzichten.
In den Beats wühlt sich Danger Mouse treffsicher durch Samples seiner Lieblingsepoche, wehmütige Soul- und Popstücke aus den Sixties, auf die er derart mit Hall und Scheppern haut, dass der Staub flirrend aufsteigt. Dabei nutzt er oft, wie im Chorus von „The Darkest Part“ mit einem entschlossen heiseren Raekwon, deren melodisches Potenzial. Aber in „Strangers“ mit Run The Jewels schafft er seine weiträumige Atmosphäre allein mit einem verschwommenen Drum- und Electro-Setting, in „Close To Famous“ kontrastiert er den Soul-Beat mit einer gequälten Farfisaorgel, und aus der freundlich versumpften Single „No Gold Teeth“ winseln prägnant zwei oktavenspringende Gitarrentöne aus einem Hugh-Masekela-Sample. Black Thought beweist mit Nachdruck, dass er als Rapper nicht einfach den Beats folgt, sondern – mit prachtvollem Wumms oder cool akzentuiert – den dynamischen Drall der Tracks mitformt.