Amber Heard und Johnny Depp: Erstmals packt ein Mitglied der Grand Jury aus

Mit einem - ungewöhnlich einseitigen - Statement meldet sich ein Geschworener aus dem Verleumdungsprozess in Fairfax/Virginia

Normalerweise herrscht Schweigepflicht für die Geschworenen im Rechtssystem der USA. Sie sollen – weitgehend – neutral, unvoreingenommen und unerkannt sein, und nach dem Ende eines Prozesses auch bleiben. Doch in Ära der Socials und Shitstorms gibt es eben kein „normalerweise“ mehr.

So zitiert die Showbiz-Plattform „Consequence“ keine vier Wochen nach dem (vorläufigen) Ende des Promi-Dramas um Johnny Depp und Amber Heard eine anonyme Stimme aus dem Geschworenen-Kreis. Die landesweit ausgestrahlte Frühstücks-(Talk-)Show „Good Morning America“ (GMA) hatte die Meldung zuerst.

Die Quelle soll in puncto Glaubwürdigkeit von Amber Heard gesagt haben: „Ihre Geschichte hat einfach nicht gepasst. Einige von uns benutzten den Ausdruck ‚Krokodilstränen'“.

Zum ersten Mal seit dem Schuldspruch in der Verleumdungsklage hat damit ein Jury-Mitglied der Jury öffentlich über den Fall gesprochen. Der männliche „Auskunftgeber“ weiter:

„Ihr Das Weinen, der Gesichtsausdruck, den [Heard] hatte, das Anstarren der Geschworenen …wir alle fühlten uns sehr unwohl“. Und dann wiederholte er sich: „Ihre Geschichte stimmte einfach nicht! Heard hätte etwa in Tränen aufgelöst eine Frage beantwortet. „Zwei Sekunden später wurde sie eiskalt.“

Amber Heard

In puncto Depp wäre das Gros der Geschworenen der Meinung, dass seine Statements „letztendlich glaubwürdiger waren. Er wirkte einfach ein weit realer in seiner Reaktion auf die Fragen. Sein emotionaler Zustand war durchweg stabil.“

Der Plauderer brachte auch die Entdeckung des Gerichts zur Sprache, dass Heard ihr Versprechen, ihre sieben Millionen Dollar Scheidungs-Appanage für wohltätige Zwecke zu spenden, nicht eingehalten hatte.

Er bestätigte die Behauptung von Depps Anwälten, dass soziale Medien keine Rolle bei der Entscheidung gespielt hätten. „Wir folgten den Beweisen! Ich selbst und mindestens zwei andere Geschworene benutzen weder Twitter noch Facebook. Andere, die es hatten, haben sich bemüht, nicht darüber zu sprechen.“

Trotz des finalen Pro-Depp-Votums räumte der Geschworene ein, dass die beiden „sich gegenseitig beleidigt haben“. Heard hatte sich diese Woche in einem Interview mit Savannah Guthrie von TV-Sender NBC News zum ersten Mal zu dem Prozess geäußert. Sie nannte ihn „das Demütigendste und Schrecklichste, was sie je erlebt hat“. Sie bekräftigte ihre Aussage und gab dem Social-Media-Sturm eine Mitschuld an der für sie ungünstigen Urteilsfindung.

STEVE HELBER POOL/AFP via Getty Images
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