Die Toten Hosen: Die zehn besten Alben der Bandgeschichte von Campino & Co.
Zum 40. Bandjubiläum und Campinos 60. Geburtstag hören wir uns durch die zehn besten Alben von den Toten Hosen — und erinnern an Glanzmomente der Düsseldorfer Band.
Vierzig Jahre Die Toten Hosen – und 60 Jahre Campino. Der Sänger feiert am 22. Juni seinen runden Geburtstag. Während die Band selbst das mit dem Release der neuen Single „Scheiß Wessis“ (im Doppelpack mit Marterias „Scheiss Ossis“) sowie der Werkschau „Alles aus Liebe: 40 Jahre Die Toten Hosen“) feierte, werfen wir einen Blick zurück auf das Schaffen der Düsseldorfer Punk-Urgesteine … auf die zehn besten Alben der Toten Hosen.
>>> hier die exklusive Single des kommenden ROLLING STONE vorbestellen: „Hier kommt Alex“ /„Achterbahn“!
Platz 10: „Unter falscher Flagge“ (1984)
„Unter falscher Flagge“ war das zweite Studioalbum der Hosen. Er reicht zwar ganz nicht das Debüt „Opel-Gang“ heran, mit „Liebesspieler“ ist aber einer der bekanntesten und besten DTH-Tracks überhaupt enthalten.
Platz 9: „Damenwahl“ (1986)
Klar, der Sound von „Damenwahl“ ist rückblickend nicht allzu gut gealtert. Die Stücke dafür zum Großteil durchaus — allen voran das „Wort zum Sonntag“.
Platz 8: Learning English, Lesson One (1991)
Wenn man einen Status hat, wie ihn die Hosen 1991 bereits hatten, lassen sich auch die großen Idole nicht lange bitten. Die Band coverte darauf Stücke der britischen Punk-Historie — und lud die Originalinterpreten ins Studio. Joey Ramone etwa, Charlie Harper von den UK Subs, Captain Sensible von The Damned — und legendärerweise auch Posträuber Ronnie Biggs, den Campi & Co. in Rio de Janeiro besuchten und mit ihm das Stück „Carnival in Rio (Punk Was“) aufnahmen.
Platz 7: „Ballast der Republik“ (2012)
Mit „Ballast der Republik“ meldete sich die Band 2012 stark wie seit langem nicht mehr zurück. Mit „Tage wie diese“ schafften sie einen Nummer-eins-Hit, dem man lange Zeit gar nicht entkommen konnte — weder auf Parteitagen noch auf Karnevalsveranstaltungen. „Ballast der Republik“ ist von seinem Abwechslungsreichtum mit „Opium fürs Volk“ vergleichbar. Von Rockkrachern („Ballast der Republik“, „Zwei Drittel Liebe“) über Balladen („Draußen vor der Tür“, in dem Campino sein Verhältnis zu seinem Vater thematisiert) bis hin zu Freundschaftsschwüren („Altes Fieber“): Die Toten Hosen waren gut wie lange nicht mehr. Verantwortlich dafür zeichnet auch Marteria, der als Co-Texter mit an Bord war, sowie auch die Produzenten Vincent Sorgt und Tobias Kuhn, die der Band einen frischen und relevanten Sound auf den Leib schneiderten.
Platz 6: „Auswärtsspiel“ (2002)
„Auswärtsspiel“ zeigte den bewährten Hosenmix — und auch hier gibt es einige Parallelen zu „Opium Fürs Volk“. Zum Beispiel „Venceremos“, das durchaus mit dem Stück „Viva La Revolution“ vergleichbar ist. Mit „Steh auf, wenn du am Boden bist“ gibt es den besten Freundschaftsschwur der Band — und mit „Nur zu Besuch“ eine großartige Ballade, in der Campino den Tod seiner Mutter besingt. Ein Sauflied haben sie sich auch hier nicht nehmen lassen — den letzten Track „Kein Alkohol (ist auch keine Lösung)“.
Platz 5: „Kauf mich!“ (1993)
„Kauf mich!“ hat einige der besten Hosenstücke — allen voran natürlich „Wünsch dir was“, „Willkommen in Deutschland“ und „Alles aus Liebe“. Weniger taufrisch wie die Songs wirken die albernen Sketches („Erotim-Super-3-Feucht“, „Die Homolka-Kettensäge“), die 1993 lustig waren, es in der Retrospektive aber nicht unbedingt gebraucht hätte.
Platz 4: „Opel-Gang“ (1983)
Das Hosen-Debüt: chaotisch, beherzt, holprig — großartig. Auch wenn es noch ein paar Jahre dauern sollte, bis die Jungs von der Opel-Gang tatsächlich alle abgehängt hatten und zu einer der erfolgreichsten deutschen Bands überhaupt wurde. „Opel-Gang“ lässt sich mit Stücken wie „Reisefieber“, „Bis zum Bitteren Ende“ und natürlich dem Titelstück auch heute noch wunderbar hören.
Platz 3: „Auf dem Kreuzzug ins Glück“ (1990)
Zwei Jahre, nachdem die Band mit „Ein kleines bisschen Horrorschau“ ihr erstes Meisterwerk vorgelegt hatte, setzten Campino, Breiti, Kuddel, Andi und Wölli zum Doppelalbum an. Darauf zu hören waren neben neuen Stücken („Alles Wird Gut“, einer der besten Hosen-Songs aller Zeiten) auch Altbekanntes („Hip Hop Bommi Bop), Coversongs (Adriano Celentanos „Azurro“, das die Hosen anlässlich der Fußball-EM als Punkrock-Kracher veröffentlichten) sowie das mehrteilige Theaterstück „Willi — ein Verlierer (Drama in drei Akten)“, für das die Hosen gemeinsam mit Gerhard Polt und Biermösl Blosn arbeiteten. Mit „Auf dem Kreuzzug ins Glück“ landeten die Die Toten Hosen zum ersten Mal auf dem ersten Platz der deutschen Albumcharts.
Platz 2:„Ein kleines bißchen Horrorschau“
Ende der 1980er-Jahre wurden Die Toten Hosen gefragt, ob sie sich nicht vorstellen könnten, für eine Inszenierung von A Clockwork Orange die Bühnenmusik zu schreiben. Eine Herausforderung, die die Band nicht nur annahm, sondern mit Bravour meisterte — und sich damit ganz neue Zuhörer erspielte. Zu den sechs Stücken schrieben die Hosen noch ein halbes Dutzend weitere, die sich in das Narrativ einfügten. Gleich die ersten beiden Songs gehören zum Besten, was die Band je gemacht hat — der Überhit „Hier kommt Alex“ sowie „1000 gute Gründe“.
Platz 1: „Opium fürs Volk“ (1996)
„Opium fürs Volk“ ist eine Wundertüte — und das abwechslungsreichste und ganzheitlich grandioseste Hosen-Album überhaupt. „Opium“ ist alles: Sinn- und Gottsuche, Religionskritik, Politik, Punkrock und, wer’s mag — saufen. Auf „Böser Wolf“ singt die Band auf bewegende Art über das Thema Kindesmissbrauch, über weite Strecken geht es ausgesprochen introspektiv zur Sache. Mit „Bonnie und Clyde“ und „Paradies“ sind zwei große Hits und Livekracher enthalten, mit „10 Kleine Jägermeister“ die Ode an den Alkohol, die zur Nummer-eins-Single wurde … und überhaupt gibt es auf „Opium fürs Volk“ kein Stück, das nicht gut wäre. Bis heute unerreicht.