#BackToLive: Interview mit Cassia – „Wir waren auf Tour, wir sind das Risiko eingegangen“

Die Indie-Rockband Cassia aus Manchester hat den Lockdown in Berlin durchlebt – und stand im Winter erstmals wieder auf einer Konzertbühne, und zwar in England, bei einer enthusiastischen Tour durch die dort geöffneten Clubs. Hier erzählt ihr Sänger Rob Ellis, wie er die Rückkehr auf die Bühne erlebte.

„Wir haben zwölf Konzerte in Großbritannien gespielt. Es gab zwar eine Geimpft-Kontrolle, aber ansonsten keinerlei Beschränkungen. Wir erlebten eine enthusiastische Stimmung, voller Energie, alle gingen wie verrückt mit. Das Publikum sang unsere Songs mit, auch jene, die wir zum ersten Mal live gespielt haben. Es war unsere bisher größte Tour. Und es war ein komisches Gefühl für mich, seit fast zwei Jahren auf keinem Konzert mehr gewesen zu sein – und dann selbst vor über 1000 Leuten zu spielen. Ziemlich irre.

Man vergisst dann alles andere schnell. Anfangs denkt man noch daran, dass da so ein Virus unterwegs ist. Doch wenn das Konzert läuft, ist die Musik das wichtigste. Dabei halte ich es für wichtig, dass man selbst entscheiden kann, ob man sich solch einer Gefahr aussetzt. Jeder kennt mittlerweile die Konsequenzen. Gerade in England, wo es so viele Infektionen gab.

„Wir waren auch langsamer, wie eingefroren“

Ich selbst war zu dem Zeitpunkt zweimal geimpft, doch nach der Tour im November hat es mich doch erwischt. Zum Glück in einer leichten Form. Wir sind das Risiko eingegangen, gehören aber auch zu dieser Art von Musikern, die niemals Konzerte absagen. Solange es irgendwie noch geht.

So sehr ich das Schreiben und Produzieren auch schätze, es braucht einfach diesen emotionalen Ausbruch auf der Bühne. Unser Lockdown in Berlin ließ sich als konzentrierte Studioarbeit für unser zweites Album nutzen. Vorher haben wir im Proberaum gejammt, und dann aufgenommen. Jetzt konnten wir ewig am Sound herumbasteln. Doch wir waren auch langsamer, wie eingefroren. Insofern war es auf jeden Fall wichtig für uns nach kurzer Probezeit in England alles auf der Bühne rauslassen zu können.“

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