Tocotronic
„Nie wieder Krieg“
Universal (VÖ: 28.1.)
Das Album zur Ampel, möglicherweise
Was die Band sagt: „Wir wollten, passend zur Zeit, Lieder über allgemeine Verwundbarkeit, seelische Zerrissenheit und existenzielles Ausgeliefertsein schreiben, über Einsamkeit und Angst, aber auch über Träume und Liebe.“ Was der Kritiker sagt: Ist das noch dieselbe Band wie die, die zu Beginn ihrer Karriere so herzerfrischend nölte: „Ich weiß nicht, wieso ich euch so hasse, Fahrradfahrer dieser Stadt“?
Wie schon beim Vorgänger fehlt in den Texten das Erratische, Suchende und Zweifelnde
Wenn es nun heißt: „Jugend ohne Gott gegen Faschismus“, klingt das aufdringliche Augenzwinkern nach dem Textbaukasten einer Pop-Akademie. „Kasimir und Karoline gegen Geschlechterbinarität!“, wie einer in den Social Networks lästerte. Dabei sind Songs und Musik oft richtig gut. Nur nicht in dem Rührstück „Nie wieder Krieg“, wo der Mond milde auf die Menschen herabschaut. Wie schon beim Vorgänger fehlt in den Texten das Erratische, Suchende und Zweifelnde. Dennoch: „Komm mit in meine freie Welt“ ist ein befreit krachender Ohrwurm, „Ich tauche auf“ mit der wunderbaren Soap&Skin die romantischste Versuchung, seit es in Hamburg Schulen gibt.