Serie der Woche: „Die Discounter“
Vieles wurde an nur 23 Drehtagen improvisiert, das meiste ist tatsächlich sehr lustig. Es gibt ein bisschen zu viel Fäkalhumor und billige Pointen, doch was wirklich schade ist: Dass die Staffel mit einem Würgereiz endet – und zwar bei Folge neun, während in der zehnten dann nur noch ein Making-of gezeigt wird.
„Feinkost Kolinski“ steht angeblich in Hamburg-Altona, sieht aber eher nach billiger Vorstadt aus. Der Filialleiter Thorsten (Marc Hosemann) bemüht sich redlich, seine Mitarbeiter*innen in den Griff zu kriegen, scheitert jedoch ständig an der eigenen Hybris und der Unfähigkeit aller – natürlich ähnelt er darin Bernd Stromberg. Weil „Die Discounter“ auch eine Mockumentary ist, liegt der Vergleich nahe – wäre allerdings gemein, denn dies hier ist eher ein Spielfeld als eine routinierte Arbeit.
Der Tausendsassa Christian Ulmen fungiert als Produzent, Drehbuch und Regie stammen aber von drei sehr jungen, offensichtlich sehr begabten Typen: den Zwillingen Emil und Oskar Belton und Bruno Alexander „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“), der hier zudem den schüchternen Neuzugang herrlich naiv spielt. Die Besetzung ist überhaupt beeindruckend: Die Rapperin Nura überzeugt als, nun ja, rappende Kassiererin mit großer Schnauze, Merlin Sandmeyer als verklemmter Sicherheitschef. Es gibt einen wuscheligen Slacker, einen angeberischen James-Dean-Verschnitt und eine nur scheinbar keusche Streberin – kurzum: für alle was dabei. Und in Gastrollen tauchen auch noch Fahri Yardim und Peter Fox auf.
Vieles wurde an nur 23 Drehtagen improvisiert, das meiste ist tatsächlich sehr lustig. Es gibt ein bisschen zu viel Fäkalhumor und billige Pointen, doch was wirklich schade ist: Dass die Staffel mit einem Würgereiz endet – und zwar bei Folge neun, während in der zehnten dann nur noch ein Making-of gezeigt wird. Sympathisch, aber eben kein richtiges Finale – dramaturgisch eine kleine Enttäuschung (Prime Video).