„Der Bergdoktor“ über Jan Josef Liefers: „Was stimmt nicht mit dem?“
Auch einem weiteren Kollegen stellte Hans Sigl die Quittung aus: „Der Richy Müller mit seinem absurden Tütenwitz. Das sollte Satire sein? Das kann ich bei einem Schauspielschüler noch gelten lassen.“
Als „Bergdoktor“ verarztet er im ZDF in malerischer Tiroler Kulisse seit nunmehr dreizehn Jahren kleine wie große Gebrechen. Jetzt hat Hans Sigl bekundet, dass sein Filmcharakter Martin Gruber als Alpenarzt „rund um die Uhr impfen“ würde.
„Im Moment finde ich, dass die Gesellschaft kein gutes Bild von sich abgibt“
Auf den sozialen Plattformen hatte der Schauspieler schon häufiger für das Impfen gegen den Coronavirus geworben. Seine Haltung zog den Groll von Querdenker*innen und Impfgegner*innen auf sich. „Im Moment finde ich, dass die Gesellschaft kein gutes Bild von sich abgibt, wie sie mit dieser Pandemie umgeht“, sagte Sigl in einem Interview mit dem „Spiegel“. In seinen Augen lasse „die Diskussion zu wünschen übrig, wenn es um Impfgegner und rechte Ideologie geht. Die Politiker haben Angst, sich klarer zu positionieren.“
Der Bergdoktor teilt aus
Auch wie kontrovers die Pandemie in Künstlerkreisen wahrgenommen wurde, habe den 52-jährigen überrascht. Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um zu wissen, dass Sigl mit Aktionen wie #allesdichtmachen nichts anfangen kann. Der Schauspieler habe es „erstaunlich“ gefunden, „wer sich da rumtreibt.“ Wenn einer wie Jan Josef Liefers „die Nummer reitet, man darf hier nicht mehr alles sagen in diesem Land, dann denke ich wirklich, was stimmt mit dem nicht?“, so Sigl.
Er kritisierte nicht nur die Botschaft der Kampagne, sondern auch deren Qualität – und äußerte sich zu einem weiteren Kollegen: „Der Richy Müller mit seinem absurden Tütenwitz. Das sollte Satire sein? Das kann ich bei einem Schauspielschüler noch gelten lassen, aber nicht bei einem Kollegen, der die Branche, die Medien, die Umsetzung, Ursache, Aussage, Wirkung kennt.“ Dass Akteure aus seinem Metier schweigen, sei aber ebenfalls nicht richtig: „Ich würde mir da eine klare Haltung auch von Leuten aus der Unterhaltungsbranche wünschen. Es ist nicht mehr die Zeit, unpolitisch zu sein“, sagte der Darsteller.
Sigl über Proteste in der Alpenrepublik: „Dann kriege ich Angst“
Im Vergleich zu Österreich stünde Deutschland in Bezug auf die Impf-Skepsis und Maßnahmen-Verweigerung aber noch gut da. Sigl: „Ich erlebe hier immer noch eine Bräsigkeit, die der Situation nicht angemessen ist. Wenn ich mir 44.000 Menschen in Wien anschaue, die mit Nazis marschieren, dann kriege ich Angst. Wirklich Angst“.