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Arne Willander schaut fernKolumne

Arne Willander schaut fern: Tommi Schmitt

Die intelligente Late-Night-Show in Deutschland nach Harald Schmidt geht doch: Die Sendung „Studio Schmitt“ bei ZDFneo

Wir haben in Deutschland halt die Gäste nicht“, hieß es nach dem Ende der Late-Night-Show von Anke Engelke, an die Ältere sich vielleicht erinnern. Eine Generation später gibt es nirgendwo mehr Late-Night-Show als in Deutschland, und Gäste gibt es auch. Und sie sind auch witzig. Und prominent.

Thomas Schmitt wurde 1989 geboren, er verpasste also das Wirken des Altvaters Harald Schmidt, der wiederum bei David Letterman, nun, lernte. Thomas Schmitt wurde Tommi, schrieb als Schüler in Detmold für Stefan Raabs „TV total“ freischaffend Witze, zog zum Studium (Medienkommunikation, Journalistik) nach Köln, absolvierte ein Praktikum bei Borussia Mönchengladbach, zog nach Berlin und wurde Gag-Autor bei Klaas Heufer-Umlauf. 2017 erfand er mit Felix Lobrecht den Podcast „Gemischtes Hack“, inzwischen einer der meistgehörten Podcasts der Welt.

„Studio Schmitt“ ist Schülerfernsehen der Klassenbesten in Medienkompetenz und „Comedy“

Seit April präsentiert er bei ZDF neo „Studio Schmitt“, eine Late-Night-Show, die man jederzeit sehen kann. Schmitt verbindet den Stand-up „Schlagzeilen der Woche“ mit Rubriken wie „Kompositum der Woche“ und befragt dann eloquente Gäste wie Hazel Brugger, Bastian Pastewka, Sophie Passmann und Ina Müller, in denen er sich für den Maschinenraum des Gewerbes interessiert. Natürlich ironisiert er Social Media, wirft aber auch Blicke in, jawohl, Zeitschriften. In der Rubrik „We Need To Talk About“ beantwortet Kurt Prödel in Trainingsjacke vom Pult an der Seite mit Buster-Keaton-Miene Fragen zu den Gästen, die er selbst gestellt hat. Fun fact!

„Studio Schmitt“ ist Schülerfernsehen der Klassenbesten in Medienkompetenz und „Comedy“. Karl Lauterbach kommt in die Sendung und „macht den Spaß mit“, wie man früher sagte. Bei einem viel belächelten Casting als Comedian für eine Fernsehshow erzählt Lauterbach, habe er versagt, denn er sei nicht schlagfertig und beredt genug. Umso vergnüglicher ist er als Gesprächspartner auf der sogenannten Metaebene, der den schusseligen Professor spielt, der er aber auch tatsächlich ist. Anders als Harald Schmidt überschreitet Tommi Schmitt nicht die Grenze zum idiosynkratischen Bildungsbürgerfernsehen.

Häufig gestellte Fragen „im Netz“ übrigens: Wie viel verdient Tommi Schmitt? Und: Wer ist die Freundin von Tommi Schmitt? Kein Scherz.

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