Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: J.J. Cale – „Number 10“
Keine Platte von J.J. Cale klingt so klar und „digital“ wie diese. Seine zehnte LP gehört, auch wenn sie vielen ein Rätsel blieb, zu seinen besten.
Von J.J. Cale wird gern behauptet, ein Album klinge wie das andere. Und manche besser. Richtig ist, dass sich einige seiner Platten ähnlich sind und er nur gelegentlich ein Update seines Signature-Sounds vornimmt.
Cale hatte schon früh mit Drum-Machines gearbeitet, hier nutzt er zum ersten Mal auch einen Synthesizer. Kein anderes seiner Alben klingt so klar und „digital“ wie dieses.
Leicht verschattet
„Number 10“ hat den Klang einer Zeit, als man „digital“ noch mit rätselhafter Lasertechnik assoziieren konnte – und eine leicht verschattete Note, wunderschön in „Artificial Paradise“, wo Spooner Oldhams müdes Orgelnuscheln über das Pluckern der Beatbox streift.
Einige Songs zeichnen sich durch ein verhalltes Scheppern und depressives Picking aus, wie beispielsweise der – ja! – „Digital Blues“, was Cales Fans missfiel, war das doch eher blechern als breezy.
Aber Cale wusste, was er tat: „Information is the new code/ My soul is just another number.“ Cales zehntes Album in 20 Jahren wird nie unter die Top Ten des Schweigers aus Tulsa gerankt. Dabei gehört es in die Top Three.
Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten
Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.
Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.
- Teil 32: Lou Reed – „The Raven“
- Teil 31: Swans – „The Burning World“
- Teil 30: Element Of Crime – „Psycho“
- Teil 29: New Order – „Movement“
- Teil 28: Pavement – „Terror Twilight“
- Teil 27: Van Morrison – „Inarticulate Speech…“
- Teil 26: The Band – „Northern Lights – Southern Cross“
- Teil 25: Kate Bush – „50 Words For Snow“
- Teil 24: Paul Simon – „You’re The One“
- Teil 23: Joni Mitchell – „Don Juan’s Reckless Daughter“
- Teil 22: Beach Boys – „Friends“
- Teil 21: Blumfeld – „Verbotene Früchte“
- Teil 20: David Bowie – „Lodger“
- Teil 19: Crosby, Stills & Nash– „CSN“
- Teil 18: Don Henley – „Building The Perfect Beast“
- Teil 17: Sonic Youth – „NYC Ghosts & Flowers“
- Teil 16: Roxy Music – „Siren“
- Teil 15: Bee Gees – „Bee Gees 1st“
- Teil 14: R.E.M. – „Around The Sun“
- Teil 13: Prince – „Batman“
- Teil 12: Bob Dylan – „Planet Waves“
- Teil 11: Jethro Tull – „This Was“
- Teil 10: Oasis – „Heathen Chemistry“
- Teil 9: Pearl Jam – „No Code“
- Teil 8: Genesis – „Abacab“
- Teil 7: Pink Floyd – „The Final Cut“
- Teil 6: The Cure – „The Top“
- Teil 5: Queen – „Hot Space“
- Teil 4: The Beatles – „With The Beatles“
- Teil 3: Led Zeppelin – „Presence“
- Teil 2: Bruce Springsteen – „Tunnel Of Love“
- Teil 1: U2 – „How To Dismantle An Atomic Bomb“