Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: J.J. Cale – „Number 10“

Keine Platte von J.J. Cale klingt so klar und „digital“ wie diese. Seine zehnte LP gehört, auch wenn sie vielen ein Rätsel blieb, zu seinen besten.

Von J.J. Cale wird gern behauptet, ein Album klinge wie das andere. Und manche besser. Richtig ist, dass sich einige seiner Platten ähnlich sind und er nur gelegentlich ein Up­date seines Signature-­Sounds vornimmt.

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Cale hatte schon früh mit Drum-­Machines gearbeitet, hier nutzt er zum ersten Mal auch einen Synthesizer. Kein an­deres seiner Alben klingt so klar und „digital“ wie dieses.

Leicht verschattet

„Number 10“ hat den Klang einer Zeit, als man „digital“ noch mit rätselhafter Lasertechnik asso­ziieren konnte – und eine leicht verschattete Note, wunderschön in „Artificial Paradise“, wo Spooner Oldhams müdes Orgelnuscheln über das Pluckern der Beatbox streift.

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Einige Songs zeichnen sich durch ein verhalltes Scheppern und depressives Picking aus, wie beispielsweise der – ja! – „Digital Blues“, was Cales Fans missfiel, war das doch eher blechern als breezy.

Aber Cale wusste, was er tat: „Information is the new code/ My soul is just another number.“ Cales zehntes Album in 20 Jahren wird nie unter die Top Ten des Schweigers aus Tulsa gerankt. Dabei gehört es in die Top Three.


Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten

Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.

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Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.

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