Nach #allesdichtmachen: Politiker fordert Aus für „Tatort“-Kommissare

Der WDR-Rundfunkrat und SPD-Politiker Garrelt Duin verlangt als Reaktion auf #allesdichtmachen nun das Ende der Zusammenarbeit mit den an der Aktion beteiligten Schauspielern Jan Josef-Liefers und Ulrich Tukur.

Donnerstag (22. April) haben sich über 50 deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler mit Ironie und Sarkasmus unter dem Hashtag #allesdichtmachen in Videos zu Wort gemeldet, die dem Zweck dienen, die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung zu kritisieren – und dazu gleich das hiesige Diskussionsklima.

Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten

Es kam, wie es kommen musste: Das Netz entfesselte innerhalb von Minuten eine heftige Diskussion. Die Mitwirkenden wurden zum Teil als populistisch und Verschwörungstheoretiker verunglimpft. Nun forderte WDR-Rundfunkrat und SPD-Politiker Garrelt Duin das Ende der Zusammenarbeit mit den an der Aktion beteiligten Schauspielern Jan Josef-Liefers und Ulrich Tukur, die als „Tatort“-Kommissare im TV zu sehen sind:

„Jan Josef Liefers und Tukur verdienen sehr viel Geld bei der ARD, sind deren Aushängeschilder. Auch in der Pandemie durften sie ihrer Arbeit z.B. für den Tatort unter bestem Schutz nachgehen. Durch ihre undifferenzierte Kritik an „den Medien“ und demokratisch legitimierten Entscheidungen von Parlament und Regierung, leisten sie denen Vorschub, die gerade auch den öffentlich-rechtlichen Sendern gerne den Garaus machen wollen. Sie haben sich daher als deren Repräsentanten unmöglich gemacht. Die zuständigen Gremien müssen die Zusammenarbeit – auch aus Solidarität mit denen, die wirklich unter Corona und den Folgen leiden – schnellstens beenden.“

„Tatort“-Regisseur meldet sich via Twitter zu Wort

Der Rundfunkrat löschte seine Tweets später wieder. Dietrich Brüggemann hingegen, „Tatort“-Regisseur und Musiker der Band Theodor Shitstorm, äußerte sich auf Twitter zu Wort und dürfte das Narrativ, dass Künstler ihren Status als „Repräsentanten“ dann verlieren, wenn sie eine andere Position vertreten als ihre Regierung, wohl skeptisch sehen: „Es hat eingeschlagen. An alle, die jetzt von „Verhöhnung“ schwurbeln: Ich schwurble jetzt auch mal. Ihr verhöhnt die Opfer. Ihr trampelt auf denen herum, die jetzt selbstmordgefährdet sind. Ihr spuckt auf all die, die ihre Existenz verloren haben.“

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Karl Lauterbach: „Toleranz muss sein“

Der im Zuge der Pandemie selbst von Anfeindungen und Drohungen betroffene Gesundheitsexperte und SPD-Politiker Karl Lauterbach forderte, wenngleich ihn die Positionen der Aktion nicht überzeugt hätten: „Trotzdem müssen wir alle mit Anschuldigungen und Beleidigungen abrüsten. Die Schauspieler machen auf ihre Probleme aufmerksam. Sie haben ein Anliegen, wie wir Wissenschaftler und Politiker auch. Toleranz muss sein.“

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