Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: Kate Bush – „50 Words For Snow“

Kate Bush flüsterte somnambul sieben meditative Kammerpop-Lieder, so als wäre sie gerade erst aufgeweckt worden und be­fände sich mit dem Kopf noch in einer Traumwelt.

Gute Kritiken, mäßige Verkäufe. Kate Bushs bis heute letztes Werk ließ sich schwer vermarkten: Zur Weihnachtszeit veröffentlicht, aber keine Weihnachtsplatte.

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Zwar küsst sie auf dem Cover einen lebenden Schneemann mit Schal, als würde es sich hier um ein Kinderbuch handeln, und der Albumtitel romantisiert die falsche Annahme, das Vokabular der Inuit umfasse 50 Wörter für Schnee, was Bush durch den vermeintlich dazugehörigen Fantasiebegriff „Spangladash“ be­kräftigte.

Kate Bushs Geisterbeschwörung

„50 Words For Snow“ ist aber vor allem eine Geisterbeschwörung. In fast allen Songs geht es um Heimsuchung durch Liebste aus dem Jenseits. Kate Bush sang kaum noch, sie flüsterte somnambul, so als wäre sie gerade erst aufgeweckt worden und be­fände sich mit dem Kopf noch in einer Traumwelt.

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Steve Gadd und Danny Thompson klopfen sacht den Rhythmus dazu. Diese sieben Kammerpop­-Lieder – oder sollte man besser sagen: ­Meditationen? – erstrecken sich über 65 Minuten, und zumindest der elfminütige Geisterblues „Lake Tahoe“ ist mittler­weile in ihren Kanon eingegangen.


Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten

Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.

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Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.

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