Brexit-Deal gefährdet die Musikbranche
Das Brexit-Abkommen bedeutet eine zusätzliche finanzielle Belastung für Musiker*innen. So benötigen UK-Bands in Zukunft für jedes Konzert in einem EU-Land ein neues Visum. Dies trifft insbesondere UK-Newcomer und kleinere Bands hart.
Eine Tournee durch Europa wird für Bands aus dem Vereinigten Königreich laut des Brexit-Deals kostspieliger als zuvor. So einigten sich die Regierungen an Heiligabend zwar noch pünktlich auf ein gemeinsames Abkommen, vergaßen dabei aber glatt die Kulturbranche zu berücksichtigen. Während laut Abkommen Arbeitnehmer aus diversen Branchen ohne Visum geschäftlich in die EU reisen können, wurden Musiker nicht in die Liste der Ausnahmen aufgenommen. Das heißt also: Um durch Europa zu touren, brauchen Musiker*innen sowie Crew-Mitglieder ab dem 01. Januar 2021 unter Umständen Visa für jedes EU-Land, in dem sie auftreten wollen. Darüber hinaus werden sie außerdem einen Nachweis über ihre Ersparnisse, sowie eine Bescheinigung der Sponsorenschaft des Veranstalters vorlegen müssen.
Einige Tourneen gefährdet
Neben dem zusätzlichen bürokratischen Aufwand, warnen nun Professionelle aus der Musikbranche vor den zusätzlichen Visa-Kosten. Dies könnte schließlich in einigen Fällen dazu führen, dass eine Europa-Tournee finanziell unrentabel wird. Der Chef von UK Music, Jamie Njoku-Goodwin, sagte diesbezüglich, dass die „zusätzlichen Kosten und die Bürokratie das Faß zum Überlaufen bringen können.“
So sei es möglich, dass durch den Deal sogar einige geplante Tourneen ins Wasser fallen: „Es besteht ein echtes Risiko, dass britische Musiker nicht in der Lage sein werden, die Kosten für zusätzliche Bürokratie und Verzögerungen zu tragen, was einige Tourneen gefährden würde“, berichtete er dem „Independent“.
Eine weitere Musikmanagerin, Ellie Giles, twitterte letzte Woche: „Ja, es war schon vorher nicht machbar, es war hart, aber jetzt ist es DOPPELT so schlimm geworden.“
Auftritte im UK werden teurer
Aber auch andersrum wird’s hart. Auch für alle EU-Bands werden Konzerte im UK durch zusätzliche Kosten erschwert. Das könnte bedeuten, dass weniger Acts auf der Insel spielen werden, und britische Konzertbesucher gucken in die Röhre. „Wenn Musiker und Künstler aus Übersee mit Hindernissen und Kosten konfrontiert werden, um nach Großbritannien zu kommen, könnte das Publikum hier einige ihrer Lieblingskünstler verpassen“, sagte Njoku-Goodwin.