Till Lindemann: „Therapie ist rausgeschmissenes Geld für Luxusprobleme“
Till Lindemann und sein Kumpel Joey Kelly halten nichts von Therapien und therapieren sich lieber selbst – mit Sport, Wein oder beim jagen und angeln.
Seit Jahren verbindet Rammstein-Frontmann Till Lindemann und Kelly-Family-Mitglied Joey Kelly eine tiefe Freundschaft; Lindemann ist sogar Patenonkel von Kellys erstgeborenem Sohn. Zuletzt wurde bekannt, dass Kelly bei einem Amazonas-Urlaub mit Lindemann von Tieren angegriffen wurde – Piranhas attackierten den Volksmusiker und hatten es angeblich auf sein Geschlechtsteil abgesehen.
In einem Interview mit dem deutschen „Playboy“ erzählen die beiden Musiker von ihrem gemeinsamen Kanu-Trip nach Alaska, und was Freundschaft für sie bedeutet. Ein Thema, das dabei besonders heraussticht: Die beiden Männer glauben nicht an das Konzept Therapie. Oder wie Till Lindemann sagt: „Ich persönlich glaube, das ist oft rausgeschmissenes Geld für Luxusprobleme. Ich habe noch niemanden erlebt, dem es dadurch besser gegangen ist.“
Auf die Frage, in welchen Momenten Lindemann zu sich finde, antwortet der Rammstein-Sänger: „Wenn ich mir ein Weinchen aufmache, jage und angle. Ich glaube ganz fest daran, dass man sich selber therapieren kann. Mit urtümlichen, archaischen Mitteln. Ich gehe raus in die Natur, an den See und halte mit mir selber Zwiesprache.“ Menschen, die zur Therapie gehen, seien für Lindemann „Egomanen oder Egozentriker“, weil die Therapeuten den Leuten erklären würden, sie seien etwas Besonderes. So führt der 56-Jährige aus: „Ich kenne Leute, die aus einer Therapie zurückgekommen sind und für mich nicht mehr einzuordnen waren, die waren nicht mehr so, wie ich sie kannte. Ich finde es schwer zu ertragen, wie sich diese Menschen verändert haben.“
Die selbstbezogene Perspektive bei einer Therapie vergleicht Lindemann daraufhin mit dem Zusammenhalt einer Band. So sagt er: „Sobald da fünf Leute sagen, das ist scheiße, was du da machst, und du willst als Einzelner deine Meinung durchdrücken, dann verlässt du die Demokratie und den Kollektivgeist. Dann funktioniert es nicht mehr. So viel dazu. Wir könnten jetzt ewig reden, wenn es um diesen Therapeutenkram geht.“ Auch Joey Kelly therapiert sich lieber selbst, wie der 47-Jährige im Interview verrät. „Ich hatte bis jetzt noch keinen Therapeuten“, so der Musiker und Extremsportler. „Ich glaube, Sport ist meine Therapie.“
Das jüngste Album von Rammstein erreichte 2019 sowohl in Deutschland, Österreich als auch der Schweiz Platz eins der Charts, in den USA landete „Rammstein“ auf Platz neun. 1995 erschien mit „Herzeleid“ ihre Debütplatte, dieses Jahr feiert Rammstein den 25. Geburtstag des Albums. Anfang Dezember bringt die Band um Till Lindemann, so der Plan, auch eine Anniversary-Edition des Werks heraus.