Motörhead

Ace Of Spades: 40th Anniversary Edition Box Set

Jubiläumsedition der Erfolgsplatte des Trios

Mit „Ace Of Spades“ zahlte sich das zermürbende Tourprogramm von Lemmy und Co. erstmals so richtig aus. Das Album erreichte Platz 4 der englischen Charts und wurde vergoldet. Ein ziemlicher Erfolg für diese Trümmertruppe, der sich nicht unbedingt einer höheren Qualität der Songs verdankt, sondern dem Gewöhnungseffekt. Man hatte das englische Publikum durch stetiges Malträtieren mit ihrem Kaputniks-Sound bekannt gemacht, sodass es irgendwann in der Lage war, die Melodiennuggets in diesem sonischen Geröllhaufen zu erkennen.

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Die Mischung aus ganz altem Rock’n’Roll, heiß gemachtem Boogie und dreckigem Punk konnte es mit der gerade über Europa hereinbrechen- den New Wave of British Heavy Metal in puncto Härte und Geschwindigkeit spielend aufnehmen, also sortierte man auch Motörhead dort ein, obwohl Lemmy schon damals stets darauf bestand, bloß Rock’n’Roll zu spielen. Das neue Genre-Etikett war ihnen trotzdem nützlich, weil sie innerhalb dieser sich konsolidierenden Szene, eine Weile wenigstens, als die rabiatesten, wildesten und gemeinsten Exponenten durchgehen konnten. Das rüde Image stärkend kam hinzu, dass nie ganz klar war, wo die Inszenierung aufhörte und das dreckige Leben begann. Das Western- Cover mit den drei Outlaws, deren Gesichter man kaum erkennt, war denn auch beides: Theater und Beglaubigung. Beglaubigungstheater.

Die Instrumental- und Demoversionen sind vor allem für Historiker und Die-hard-Fans relevant. Wobei ein alternativer Mix mit Fast Eddie Clarkes Rüpelgitarre weiter vorn durchaus seinen Reiz hat. Aber die beiden Mitschnitte aus der Whitla Hall in Belfast und dem Parc Expo in Orléans vom Frühjahr und Winter 1981 sind das eigentliche Pfund in diesem opulenten Boxset. Die drei sind auf der Bühne schlicht fulminant, haben ihr Set so sicher im Griff, dass sie sich in den Pausen die Bälle zuwerfen können und das Publikum hochnehmen. So unterhaltsam wie mit Fast Eddie waren Motörhead nie wieder.