„Simpsons“: Synchronsprecher Harry Shearer zeigt Unverständnis für Rassismus-Vorwurf
Im Zuge der George-Floyd-Proteste gegen Rassismus beschlossen die Macher der „Simpsons“, nicht-weiße Figuren künftig nicht mehr von weißen Synchronsprechern sprechen zu lassen. Nun reagierte darauf der langjährige „Simpsons“-Sprecher Harry Shearer.
Harry Shearer ist vielen durch seine Stimme bekannt: Er ist der Synchronsprecher u.a. der „Simpsons“-Figuren Mr. Burns, Ned Flanders und Dr. Hibbert. Ende Juni verkündeten die Macher der Serie, dass weiße Synchronsprecher nicht mehr für die Synchronisation von nicht-weißen Figuren eingesetzt werden würden. Das betrifft Shearer und seinen Charakter Dr. Hibbert. Nun hat Shearer darauf reagiert.
Er hinterfragte die Entscheidung mit der Begründung, dass Schauspieler und Synchronsprecher auch in der Lage sein sollten, außerhalb ihrer eigenen Identität und Lebenswelt zu schauspielen.
„Das ist der Job“
„Ich habe einen sehr einfachen Glauben gegenüber der Schauspielerei“, erzählte er dem „Times Radio“. „Die Aufgabe des Schauspielers ist es, jemanden zu spielen, der er nicht ist. Das ist der Job, das ist die Jobbeschreibung.“
Er erklärte, dass er mit Figuren wie Mr. Burns keine Gemeinsamkeiten habe, doch dass das nicht bedeute, dass er den Charakter nicht gut synchronisieren könnte.
Shearer ist nicht der erste, der einen „Simpsons“ aufgeben muss. Anfang des Jahres hatte der Synchronsprecher des Inders Apu, Hank Azaria, angekündigt, den langjährigen Serien-Charakter nicht mehr zu sprechen, nachdem Diskussionen um die Darstellung indischer Kulturstereotypen ausgebrochen waren. Die Zuschauer bezogen sich hierbei vor allem auf den klischeehaften indischen Akzent, mit dem Azaria die Rolle des Apu sprach.
Der Beschluss, weiße Sprecher nicht mehr für PoC-Charaktere einzusetzen, bezieht sich vorerst nur für zukünftige, also noch einzusprechende Folgen. Ob alte Staffeln neu synchronisiert werden, ist zum derzeitigen Stand (04. August) nicht bekannt.