So rechtfertigt „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling ihre heftige Transgender-Kritik
Rowling geriet nach einigen als transphob kritisierten Tweets ins Abseits. Nun legt die Schriftstellerin mit einem emotionalen, ausführlichen Essay nach und erklärt ausführlich ihr Anliegen.
Nachdem die Autorin am Wochenende mit ihrer Aussage, geschlechtsneutrale Menschen gäbe es nicht, eine heftige Diskussion ausgelöst hatte, mischte sich sogar Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe ein.
In einer Art Essay sprach sich der Schauspieler für die Menschen aus, die sich von Rowlings Aussage verletzt gefühlt hatten. Auch Hermine-Schauspielerin Emma Watson bekräftigte auf Twitter ihren Zuspruch für Transsexuelle. Nun machte die Autorin es dem Schauspieler nach – und veröffentlichte ebenfalls einen ausgedehnten Essay.
In 3.600 Wörtern versuchte die 54-Jährige, ihren Standpunkt zu erklären. Das Statement veröffentlichte sie am Mittwoch (11. Juni) auf ihrer Website.
Giftige Bezeichnungen
Zu Beginn des Briefes erzählte sie hauptsächlich von der „geringen sexuellen Belästigung“, die sie erfahren hat. Rowling klagte, zuletzt als „Fotze“ und „Schlampe“ beschimpft worden zu sein, ebenso sei ihr gesagt worden, sie töte buchstäblich transsexuelle Menschen mit ihrem Hass.
Personen wie sie würden oft als „TERF“ (Trans-Exclusionary Radical Feminist) bezeichnet werden, sagte sie. Ein Begriff, von dem sie kritisch behauptete, er werde verwendet, „um viele Menschen, Institutionen und Organisationen, die ich einst bewunderte, einzuschüchtern.“
5 Begründungen für die eigene Meinung
Rowling gab in dem Text fünf Gründe für ihre Gedanken an. Nummer Eins: die wohltätige Stiftung die sie gegründet hat, um mit weiblichen Gefangenen und Überlebenden von häuslichem und sexuellem Missbrauch zu arbeiten, sowie die medizinische Multiple-Sklerose-Forschung, welche sie finanziell unterstützen würde.
„Es ist mir schon seit einiger Zeit klar, dass der neue Trans-Aktivismus einen bedeutenden Einfluss auf viele der von mir unterstützten Sachen hat (oder wahrscheinlich haben wird, wenn alle seine Forderungen erfüllt werden), weil er darauf drängt, die gesetzliche Definition von Geschlecht auszuhöhlen und sie durch Gender zu ersetzen“, schrieb sie.
Als zweiten Grund nannte sie ihre „tiefe Besorgnis über die Auswirkungen, die die Transrechtsbewegung auf Kinder und ihre Bildung hat“, als dritten Punkt proklamierte sie die eingegrenzte Redefreiheit. Aspekt vier sei ihre Besorgnis darüber, dass viele derer, die die Umwandlung durchführen, dies am Ende bereuen könnten.
Joanne K. Rowling fordert Einfühlungsvermögen
Der fünfte Grund: Sie wurde selbst Opfer häuslicher und sexueller Gewalt. Dies hätte sie bisher nicht erwähnt, um Mitleid zu erregen, sondern „aus Solidarität mit der großen Zahl von Frauen, die eine ähnliche Geschichte wie ich haben und die als verklemmt beschimpft wurden, weil sie sich Sorgen um Räume mit nur einem Geschlecht machen.“
Sie endete den Brief mit einer Bitte: „Alles, worum ich bitte – alles, was ich will – ist, dass ein ähnliches Einfühlungsvermögen, ein ähnliches Verständnis auch den vielen Millionen Frauen zuteilwird, deren einziges Verbrechen darin besteht, dass sie wollen, dass ihre Anliegen gehört werden, ohne Drohungen und Misshandlungen zu erleben.“