Keith Moon: Der tragische Tod des Schlagzeugers von The Who
Keith Moon hat den Rock 'n' Roll geprägt wie kaum ein anderer Musiker. ROLLING STONE erinnert an den legendären Drummer von The Who.
Im September 1978 war Keith Moon als Schlagzeuger von The Who einer der größten Rockstars der Welt. In mehr als zehn Jahren hatte er die Rolle des Rock-Schlagzeugers vollkommen revolutioniert und ebnete durch dein energetisches und ausladendes Spiel den Weg für zahllose Drummer, die ihm nachfolgen sollten. Sich selbst beschrieb er einst als den „beste Keith-Moon-artige Drummer der Welt“. Doch nicht nur als Musiker setzte er Maßstäbe. Keith Moon war der Prototyp des Rockstars, der sein Equipment ebenso gern zerstörte wie das nächstbeste Hotelzimmer. Er war eine tickende Zeitbombe, angetrieben von Amphetaminen und Alkohol. Nach seinem Tod wunderten sich viele seiner Mitmenschen, wie er so lange hatte überleben können.
„Who Are You“, das letzte Who-Album mit Keith Moon, erschien am 21. August 1978 und erfüllte sowohl die finanziellen Erwartungen als auch die der Kritiker. Die Presse war voll mit Berichten über The Who und ihr neuestes Werk, was Keith gut tat. Er genoss die Aufmerksamkeit und den Medienrummel im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen. Auch privat waren es erfüllte Zeiten, die er mit seiner schwedischen Model-Freundin Annette Walter-Lax verbrachte. Der zwischenmenschliche Halt war wichtig, denn Keith kämpfte gegen die Sucht: „Er konnte wie ein Teddybär sein. Ich meine, er war der netteste Mann, den man finden konnte. Aber es brauchte nicht viel Alkohol oder irgendetwas anderes, um ihn vollkommen zu verwandeln“, erinnerte sich Annette.
Der Lifestyle holt Keith Moon ein
Nach mehr als zehn Jahren Exzess hatte Keiths Lifestyle ihn längt eingeholt. Mit Anfang dreißig glich sein Erscheinungsbild eher dem eines beinahe Fünfzigjährigen, aufgedunsen vom Alkohol und übergewichtig. Im August 1979 antwortete er in seinem letzten TV-Auftritt auf die Frage, ob er sein Leben im Griff habe: „An manchen Tagen.“ Als der Showmaster nachbohrte, um zu hören, in welchem Zustand sein Gast an den übrigen Tagen sei, erhielt er erneut eine kurzsilbrige Antwort: „Betrunken.“ Das Trinken hatte Keiths Leben und seine Gesundheit so massiv beeinflusst, dass er medizinische Hilfe suchte. Ein Arzt verschrieb ihm deshalb das äußerst starke Medikament Heminevrin, das Alkoholikern dabei hilft, trocken zu werden. Keith half es nicht. Er verwendete die Pillen vor allem als weiteres Mittel zur Realitätsflucht.
Als Mitglied von The Who war der Weg zu Alkohol und Drogen kurz. Ständig stolperte Keith von einer Party zur nächsten, vom einen Rausch in den anderen. Als Teil der „British Invasion“ hatte die Band einen steilen Aufstieg hingelegt und machte deutlich, dass von ihnen etwas anderes zu erwarten war als von den Beatles oder den Stones. „Das erste Mal, als ich ‚My Generation‘ hörte, dachte ich bloß: Was war das? Jeder kannte die Beatles und die Stones, aber wir wussten nicht, dass da eine Flutwelle an Bands aus England kommen würde“, erinnerte sich Alice Cooper. „Die Musik kam der Wut gleich und wir dachten einfach nur: was zur Hölle? So etwas hatte ich noch nie gesehen.“
Musikalische Innovatoren
The Who lieferten Performances auf der Bühne, an die die übrigen Bands ihrer Zeit nicht einmal zu denken wagten. Die Energie, die Wut, die Fans wie Alice Cooper in ihren Bann nahm, und natürlich das Zertrümmern ihres Equipments waren bis dahin unerreicht. Musikalisch waren sie agil und erfanden sich ständig neu. Von dreiminütigen und amphetaminbefeuerten Teenager-Hymnen über Psychedelia bis hin zur gigantischen Rock-Oper deckten sie im Laufe ihrer Karriere die unterschiedlichsten Stationen ab. Ohne Keith Moon wäre dies niemals möglich gewesen. „Wer war dieser Drummer? Niemand hatte jemals so einen Schlagzeuger gesehen. Ich meine, Ringo war ein großartiger Drummer. Charlie Watts war ein großartiger Schlagzeuger. Keith Moon war ein Oktopus. Er war überall und ist bis heute der beste Rock-Drummer aller Zeiten“, so Alice Cooper.
Vor Keith Moon saßen die Schlagzeuger einfach im hinteren Teil der Bühne hielten das Tempo. Nach Ketih Moon hatte sich diese Vorstellung grundlegend geändert. Über sein damals ungewöhnlich lebendiges Spiel hinaus agierte beinahe als Frontmann, ständig in Bewegung und eine Attraktion für sich. So explosiv seine Auftritte waren, so sehr kam er seiner Bühnenpersönlichkeit auch abseits des Scheinwerferlichts gleich. Das Energiebündel bekam den Spitznamen „Moon the loon“ (Moon, der Irre) durch seine ständigen Streiche und Eskapaden. Auf jeder Party zog er die Aufmerksamkeit auf sich. Nicht selten zog er einfach blank und legte einen Striptease für die Anwesenden aufs Parkett. So amüsierend Keiths Charakter auch war, so kontraproduktiv gestaltete es seine Rolle als Musiker, nicht zuletzt durch den ausgedehnten Alkoholkonsum. Oft kam er zu spät zu Proben oder Auftritten, bei denen er dann Schwierigkeiten hatte, sich an die eigenen Songs zu erinnern.
„Künstlerisch zurückgeblieben“
Am 6. September 1978, vierundzwanzig Stunden vor seinem Tod, stand Keith gegen Mittag auf und lebte wie üblich in den Tag hinein. In den vergangenen Wochen hatte ihn die Veröffentlichung von „Who Are You“ davon abgehalten, sich zu betrinken, zumal er in Heminevrin eine potente Ersatzdroge fand. Trotz allem kämpfte er mit sich selbst um die Entscheidung, ob er am Abend zu einer Party seines guten Freundes Paul McCartney gehen sollte. Er fürchtete, den Versuchungen des Partylebens nicht widerstehen zu können, zumal bei solchen Gelegenheiten häufig von ihm erwartet wurde, den üblichen „Moon the loon“ heraushängen zu lassen. Dass man ihn nüchtern für langweilig halten könnte, trieb ihn um. Dem zugrunde lag das Verlangen, stets im Mittelpunkt des Geschehens zu sein und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – ob auf oder neben der Bühne.
Dieses Verlangen entwickelte sich früh. Am 23. August 1946 wurde Keith im Londoner Vorort Wembley geboren. Seine Eltern und Freunde beobachteten ab frühen Kindheitstagen eine Energie in ihm, die ihn einerseits von anderen Gleichaltrigen abhob, ihn andererseits jedoch in Schwierigkeiten bringen konnte. In der Schule zeigte er, wenn überhaupt, durchschnittliche Leistungen, worauf ihn seine Lehrer als „idiotisch“ und „künstlerisch zurückgeblieben“ bezeichneten. Niemand wusste, dass Keith nach heutiger Betrachtung an einer schweren Form von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) litt. Mit nur vierzehn Jahren verließ er schließlich die Schule ohne Abschluss.
Der Weg zu The Who
Um der scheinbar unbändigen Energie ihres Sohnes ein Ventil zu verschaffen, ermutigten Keiths Eltern ihn dazu, mit dem Schlagzeugspielen zu beginnen. Die Drums, die Musikern eine gewisse Physis abverlangen, waren genau das richtige Instrument für ihn. Der amerikanische Show-Drummer Gene Kupa entwickelte sich rasch zu Keiths Vorbild, dessen theatralischen Stil er nachahmte. Er übte pausenlos, zumal er durch die vorzeitige Beendigung seiner Schullaufbahn ohnehin Zeit im Überfluss besaß. Die Gerüchte über diesen energetischen Jungen aus Wembley verbreiteten sich schnell in der Londoner Musikszene. Nach kürzeren Gastspielen in einigen lokalen Bands ermöglichten sie ihm im April 1964 ein Vorspielen bei einer der angesagtesten jungen Bands aus der Gegend: The Who.
John Wolff, Tourmanager von The Who, erinnerte sich an jenen Tag. Laut ihm waren einige Leute im Raum, darunter die eingeladenen Schlagzeuger, die nacheinander ein paar Songs mit der Band spielen sollten. Keith Moon habe unruhig im Publikum gesessen, bis er schließlich in großspuriger Art sagte, dass er definitiv besser sei als derjenige, der gerade am Set saß. Pete Townshend habe dieses Selbstbewusstsein gefallen, sodass er Keith aufforderte, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Und Keith tat es. Er beendete sein Vorspielen mit der Zerstörung des Schlagzeugs – The Who engagierten den gerade einmal Siebzehnjährigen im selben Augenblick. Die Band hatte den perfekten Schlagzeuger für sie gefunden, der wiederum in der Mod-Kultur der 60er-Jahre aufblühte, die The Who inklusive aller Exzesse maßgeblich mitgestalteten.
Koks statt Drinks
Viele Jahre später kämpfte Keith in seinem Londoner Apartment mit der Entscheidung, ob er die Einladung von Paul McCartney für eine seiner Partys ablehnen sollte. Ging es nach seiner Freundin Annette, war es keine Frage, dass sich das Paar am Abend sehen lassen musste. Eine Einladung von Paul McCartney abzulehnen, kam für sie einer Majestätsbeleidigung gleich. Sie habe ihre Enttäuschung nicht verbergen können, berichtete sie später, als Keith ihr mitteilte, dass er womöglich nicht auf der Feier erscheinen würde. Sie hatte sich monatelang darauf gefreut, schließlich sollte es das Event des Jahres in London werden, gespickt mit allerlei großen Namen. Keith gab dem Druck seiner Freundin und sich selbst nach. Er besorgte sich Kokain, nahm noch in der Wohnung die ersten Lines, und änderte seine Gemütslage drastisch. Zu diesem Zeitpunkt enthielt sein Körper bereits größere Mengen Heminevrin.
Gegen 9 Uhr abends machten Keith und Annette sich auf den Weg zu Pauls Party. Es war ein Event im Vorfeld der Premiere des Films „The Buddy Holly Story“. Auf der Party angekommen, wurden sie im Stile des Rock-Adels begrüßt – Fotografen, Autogramme und ein Platz am Tisch von Paul und Linda McCartney. Annette hatte das Gefühl, zum ersten Mal eine Party mit Keith wirklich genießen zu können, der an diesem Abend – trotz des Kokains – ruhiger zu sein schien. Auch Kenny Jones, ehemaliger Drummer der Faces und Keiths Nachfolger bei The Who, berichtete später von einer Unterhaltung mit seinem alten Freund, der beteuerte, vollkommen nüchtern zu sein.
Hochzeit und Trennung
Annette wusste, wovon sie sprach, wenn sie die Erlebnisse als mehr oder weniger normales Paar hervorhob. Als Frau in Keiths Leben zu existieren, war alles andere als einfach. Mit neunzehn, etwa zur selben Zeit des unaufhaltsamen Aufstiegs von The Who zu weltweiten Rockstars, heiratete er Kim Kerrigan. Sie war Model und hatte Keith auf einem Konzert in Bournemouth kennengelernt. Womöglich war die Hochzeit ein Akt der Besinnung auf seine konservative Erziehung, denn eigentlich schien es absolut konträr zu Keiths Lebensstil. Gemeinsam bekamen sie ihre Tochter Amanda, obwohl Keith keineswegs dazu in der Lage war, der Verantwortung als Vater nachzukommen. Dinge wie Windelwechseln, zu Bett bringen und ein üblicher Montagmorgen existierten in seiner Welt nicht. Später sagte Amanda, dass sie nicht sagen könne, ob Keith ein guter oder schlechter Vater gewesen sei – er sei schlichtweg zu wenig anwesend gewesen, als dass sie darüber eine Meinung haben könne.
Die Beziehung zu Kim war spätestens dann dem Untergang geweiht, als Keiths Chauffeur und enger Freund Neil Boland nach einer Auseinandersetzung mit Skinheads bei einem Clubbesuch tödlich verunglückte. Boland hatte Keith und seine Entourage vor den Skins schützen wollen, denen die grellen Klamotten und das schicke Auto des Rockstars missfielen. Im Streit stürzte Boland und wurde vom Wagen überrollt, in dem Keith und Kim saßen. Keith flüchtete sich in der Folge immer mehr in den Alkohol und in Affären mit Groupies, doch sobald Kim einen anderen Mann nur ansah, entbrannte eine maßlose Eifersucht in ihm. Im Suff wurde er gewalttätig und schlug Kim, die sich 1973 von ihm trennte.
Die alte Angst
Noch im selben Jahr, im November 1973, spielten The Who in San Francisco. Vor der Show gab jemand Keith einige Pillen, die er ohne nachzudenken und ohne Zögern nahm. Etwa zur Mitte von „Won’t Get Fooled Again“ kollabierte er und sackte auf seinem Schlagzeug zusammen. Nicht in der Lage, das Konzert zu beenden, wurde er bewusstlos in den Backstagebereich gezogen. Pete Townshend fragte derweil das Publikum, ob sich jemand unter ihnen befinden würde, der Schlagzeug spielen könne. Scott Halpern, ein neunzehnjähriger Fan aus Iowa, setzte sich ans Set und spielte das Konzert für Keith Moon zu Ende. Was die Erfüllung des wildesten Traums eines jeden Fans war, machte gleichzeitig deutlich, dass Keith zu diesem Zeitpunkt ersetzbar war. Kurz darauf pausierten The Who ihre Tour. Für Keith war es ein absolutes Warnsignal. Er lebte für das Leben auf Tour – all das, was Pete Townshend hasste, liebte er.
Im Herbst 1974, mitten in der unklaren Situation von The Who, zog Keith nach Los Angeles. Die Stadt war das unangefochtene Epizentrum der Musikindustrie jener Tage, vor allem für britische Rockstars. Ringo Starr, David Bowie, John Lennon, sie alle konnte man in den Studios und Clubs finden. In einem Anflug der Selbstüberschätzung begann Keith mit den Aufnahmen seines einzigen Soloalbums „Two Sides Of The Moon“. Annette, damals bereits mit ihm zusammen, übte sich in Diplomatie: „Er hat es versucht – Gott segne seine Seele –, doch sein Drumming ist besser als sein Gesang.“ Die Produktion verschlang astronomische Summen, nicht zuletzt wegen der andauernden Party, während die Platte ein Flop wurde.
Exzess in Los Angeles
Ungeachtet dessen trieb Keith seinen ausufernden Lifestyle in zuvor ungeahnte Höhen. Er zechte mit den übrigen Berühmtheiten bis zur Besinnungslosigkeit, deren Auswirkungen in John Lennons Lebensgeschichte ebenso deutlich abzulesen sind. Alice Cooper, mittlerweile vom Fan zum Saufkumpanen avanciert, zeigte sich beeindruckt: „Ich weiß nicht, woher er diese Energie hatte. Ich meine, eine Menge davon war wohl pharmazeutisch.“ Der Drogen- und Alkoholkonsum nahm eine solche Intensität an, dass Keith die Sucht nie wieder loswerden sollte. Am Abend von Paul McCartneys Party in London gab er schließlich nach und trank einige Gläser Champagner. Keine Menge, die Keith Moons Alkoholerprobten Körper sonderlich herausforderte, doch etwas stimmte nicht mit ihm. Mitten in der Vorstellung des Films „The Buddy Holly Story“ wippte er wie ein kleines Kind auf seinem Sessel hin und her. Er drängte Annette zum Aufbrechen, da er es nicht ertrug, für eine Weile einfach still zu sitzen.
Das Paar verließ den Kinosaal und fuhr gegen 02:00 Uhr Nachts nach Hause. Immer wieder nahm Keith weitere Pillen Heminevrin, die ihm gegen die Alkoholsucht und die Entzugserscheinungen verschrieben worden waren. Annette gab an, nicht gewusst zu haben, wie gefährlich das Mittel gewesen sei. Immerhin habe es ein Doktor verschrieben, dem sie vertraut hatte. Keith ignorierte jedoch die Anweisungen des Arztes und warf weit mehr Pillen ein als angewiesen. Seine Versuche, den Fängen des Alkohols zu entkommen, hatten ein Jahr zuvor begonnen, als The Who verkündeten, mit den Aufnahmen zu „Who Are You“ zu beginnen.
Außer Form
Keith reiste von Los Angeles nach London, um dort das Schlagzeug aufzunehmen, doch nüchtern wollte es ihm kaum gelingen. Er war vollkommen außer Form, hatte kaum geübt. Erneut machten ihm seine Bandkollegen deutlich, dass sein Stuhl wackelte. Die Nachricht kam an, denn Keith wusste, dass die Band vor ihm existiert hatte und dass sie es auch nach ihm tun würde. Es war eine seiner zentralen Ängste, denn Keith Moon lebte für den Status des Rockstars. Er ließ sich in diversen Entzugskliniken in Los Angeles und London einweisen, doch keine von ihnen konnte ihm helfen. In einer Einrichtung wurde er sogar dabei erwischt, alkoholhaltiges Aftershave zu trinken. Als möglicher Ausweg wurde ihm letztlich Heminevrin verschrieben. Trotz des andauernden Kampfes gegen Keiths Sucht wurde „Who Are You“ zu einem Erfolg. The Who waren wieder da, was ihrem Schlagzeuger ein Maß an Selbstsicherheit zurückgab, das ihm dabei half, weniger zu trinken.
Wieder zu Hause angekommen, aß Keith nach der vorzeitig verlassenen Filmvorstellung im September 1978 noch etwas, bevor er sich schlafen legte. Wenige Stunden später wachte er unruhig auf und forderte Annette schroff dazu auf, ihm erneut etwas zu Essen zu bringen. Über seinen Tonfall war sie nicht erfreut, doch sie gab nach. Nach der erneuten Mahlzeit in den frühen Morgenstunden des 7. September warf Keith wiederum einige Pillen Heminevrin ein. Längst hatte die Übersicht verloren, wie viele es zuvor bereits gewesen waren. Er fing heftig an zu schnarchen, wobei er Annette den Schlaf raubte. Sie verließ das Bett und legte sich aufs Sofa.
Keith Moon ist tot
Im Wohnzimmer gelang es ihr, wieder einzuschlafen, während Keiths Zustand nebenan ohne ihr Wissen immer kritischer wurde. Als sie wieder aufwachte, erlebte sie einen Alptraum:
„„Am Nachmittag wachte ich auf, ging ins Schlafzimmer und hatte dieses komische Gefühl. Ich hörte ihn nicht mehr atmen. Es war eine bleischwere Stille und ich sah Keith auf seinem Bauch liegen, den linken Arm aus dem Bett gefallen. Ich wusste sofort, dass etwas falsch war. Dann sprang ich auf ihn drauf und dreht ihn um. Ich hatte Panik.““
Vollkommen hilflos rief sie den Arzt an, der Keith die Pillen verschrieben hatte. Gegen 17:00 Uhr traf er mit einem weiteren Notarzt ein, der versuchte, Keith reanimieren, doch sämtliche Bemühungen waren vergebens. Keith Moon war tot und das bereits seit einigen Stunden.
Obwohl es für seine Mitmenschen keine absolute Überraschung sein konnte, traf sie die Nachricht von Keiths Tot wie ein Schock. Manche hielten es für einen weiteren seiner Streiche. Auf der Beisetzung seiner Urne in London sagte Roger Daltrey, dass er erwartete, dass Keith lachend aus dem Sarg springen würde. Es war kein Streich. Die Autopsie ergab, dass er sechsundzwanzig unverdaute Heminevrin-Pillen in seinem Magen hatte, die ihn das Leben kosteten. Seine Freunde beteuerten, dass er von allen geliebt wurde, doch sie schafften es nicht, ihn davon zu überzeugen, dass er sich ihnen nicht ununterbrochen beweisen musste. Keith ging an dem Versuch zu Grunde. Das Cover von „Who Are You“ zeigt Keith Moon auf einem umgedrehten Stuhl sitzend, auf dem die zynisch, treffenden Worte stehen: „NOT TO BE TAKEN AWAY“.