Till Lindemann: Verlag verteidigt Vergewaltigungs-Gedicht des Rammstein-Sängers

Das Poem „Wenn du schläfst“ aus dem Gedicht-Band „100 Gedichte“ des Rammstein-Sängers sorgte für heftige Kritik.

Nach heftiger Kritik an Till Lindemann – aber auch gegen Kiepenheuer & Witsch – reagiert der Verlag und stellt klar, dass er sich bedingungslos hinter seinen Autor stellt. Der Rammstein-Sänger war angegangen worden, weil in seinem Gedicht-Band „100 Gedichte“ ein Text mit dem Titel „Wenn du schläfst“ enthalten ist, der zweifellos als Vergewaltigungsfantasie verstanden werden kann.

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Darin heißt es unter anderem: „Ich schlafe gerne mit dir, wenn du schläfst. (…) Schlaf gerne mit dir, wenn du träumst. (…) Etwas Rohypnol im Wein (etwas Rohypnol ins Glas). Kannst dich gar nicht mehr bewegen. Und du schläfst, es ist ein Segen.”

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Kiepenheuer & Witsch stellt dazu klar, dass es sich in diesem Fall eindeutig um einen Fall von Kunstfreiheit handele. „Die moralische Empörung über den Text dieses Gedichts basiert auf einer Verwechslung des fiktionalen Sprechers, dem sogenannten ‘lyrischen Ich’, mit dem Autor Till Lindemann“, so Helge Malchow, Editor-at-large beim KiWi-Verlag, auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland.

Unter moralischen Gesichtspunkten zutiefst verwerflich

Zum besseren Verständnis legte er nach: „Die Differenz zwischen lyrischem Ich und Autor ist aber konstitutiv für jede Lektüre von Lyrik wie von Literatur allgemein und gilt für alle Gedichte des Bandes wie für Lyrik überhaupt.”


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Malchow verwies dazu auf andere Autoren der Literaturgeschichte, die mit der „Blume des Bösen“ spielen, dies aber gleichwohl klar erkennbar in der Form einer literarischen Fiktion taten und tun. „Dass der im Gedicht dargestellte Vorgang unter moralischen Gesichtspunkten zutiefst verwerflich ist, ist eine Selbstverständlichkeit und erlaubt keine persönliche Diffamierung des Autors”, sagte er.

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Vor allem in den Sozialen Netzwerken hatten Kritiker deutlich gemacht, dass sie Lindemanns Gedicht für abscheulich, frauenverachtend und ekelerregend halten. Dabei wurde vor allem auch der Verlag angegriffen, der angeblich seiner gesellschaftlichen Verantwortung nicht gerecht würde.

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