Die Working Class schlägt zurück: Rapper Slowthai kapert die Energie von Punkrock
Slowthai bleibt auf der Überholspur. Sein Album wird zur Stimme der UK-Unterschicht erklärt, sein Track mit Mura Mara landet auf Platz eins
Ehrung für die Abgehängten. Originelle Pop-Charaktere aus der Unterschicht werden in Großbritannien weiterhin allseits verehrt, auch wenn von der viel beschworenen Arbeiterklasse nicht mehr viel übrig geblieben ist. Als „Stimme einer Generation“ bezeichnete jedenfalls der „Guardian“ bei seiner Wahl zum Album des Jahres den 24-jährigen Rapper Slowthai aus Northampton für seine geistreich-knalligen Momentaufnahmen des britischen „working-class life“. Herumhängen, Durchkämpfen, Ärger mit der Polizei … Und Platz neun in der Jahresauswertung des „Guardian“.
Auf seinem Debüt „Nothing Great About Britain“ spiegelt Tyron Kaymone Frampton alias Slowthai die Verhältnisse in seinem Heimatland und entzauberte gleichzeitig den Mythos Brexit. Dazu kommen seine furiosen Live-Shows und die Aufforderung an sein Publikum, sich nicht an den Rand drängen zu lassen. Engagement ist gefragt. Grund genug, für seine IMA-Auszeichnung in der Kategorie „Commitment“.
Kein Wunder, dass auch der „NME“ den unermüdlichen Action-Texter auf den Thron gehoben hat. Und zwar ganz nach oben. Slowthais Zusammenarbeit mit dem Produzenten-Wizard Mura Mara „Deal Wiv It“ landete gar auf Platz eins der Singles-Wertung des „New Musical Express“. Immerhin vor dem weltweiten Konsens-Track „Bad Guy“ von Billie Eilish. „Deal Wiv it“ ist ein musikalischer Ausflug in Richtung Punk, eine Anleihe bei den Sleaford Mods. Harte Story, harte Töne. Eine Geschichte über die herrschenden Verhältnisse; und die zynische Aufforderung mal eben so damit klar zu kommen. Halt „Deal Wiv It“!